Fähre Assuan - Wadi Halfa

[manigoestoafrica]

Wir haben am Ende unserer zehnmonatigen Afrikareise gerade Ägypten verlassen (das wohl schwierigste Overlanderland überhaupt) und haben ein paar interessante Erfahrungen mit den Fähren von Wadi Halfa nach Assuan und von Port Said nach Mersin gemacht, die wir gerne mit Euch teilen wollen. Wir hoffen, dass einigen von Euch damit vielleicht unsere schlechten Erlebnisse erspart bleiben, vielleicht hatten wir auch einfach nur Pech... Anbei unsere Tipps:

1. Genereller Tipp für Overlander zu Ägypten
Wenn irgendwie möglich, das Land umschiffen, überfliegen oder umfahren! Man erspart sich eine Menge Ärger, Zeit und viel Geld. Wir dachten anfangs auch "na ja, so schlimm wie überall erzählt wird es schon nicht werden...", aber da lagen wir ziemlich falsch. Ägypten hat uns mehr gekostet als alle anderen 15 bereisten Länder zusammen und wir haben mit Warten fast einen Monat unserer Reisezeit verloren.
Natürlich sind da noch die Weisse Wüste, die Schwarze Wüste und die Pyramiden. Diese würden wir jedoch in Anbetracht der Probleme, die auf einen Overlander in diesem Land zukommen, in der Retrospektive in 2 wöchigen Ferien mit einer Pauschalreise besuchen, denn interessant sind die Sehenswürdigkeiten allemal.

Falls Ihr vom Süden nach Europa wollt, besteht auch die Möglichkeit mit untengenanntem Shipping Agent von Port Sudan nach Mersin oder Istanbul zu verschiffen (dauert ca. 25 Tage). Der Hafen Port Sudan hat einen guten Ruf und die folgende sudanesische Gesellschaft hat uns als einzige von vielen angefragten Companies unverzüglich zurückgeschrieben, eine Offerte erstellt und guten und sehr freundlichen Service geliefert. Der Preis für einen 40 Fuss High Cube Container (20 Fuss normal = etwa die Hälfte) inkl. aller Leistungen wie Stuffing, Lashing,Clearance, Customs etc. in Port Sudan und der Türkei lag dabei für 2 Autos bei rund 4'500 Dollar.

Shipping Agent Port Sudan:
Ismail Ahmed
Darka Shipping Agencies & Stevedoring
Tel:+249-3118-30444/22115 Ext.108
Fax:+249-3118-39353
E.Mail : darkaship@darkasudan.com
http://www.darkasudan.com


2. Fähre Wadi Halfa - Assuan
Falls Ihr Eure eigenen Erfahrungen machen wollt, so würden wir zumindest rund 3 Wochen Wartezeit für die beiden Fähren "Wadi Halfa - Assuan" und "Port Said - Mersin" einrechnen.

Gute Erfahrungen haben wir mit unserem Schleuser "Mazar" in Wadi Halfa gemacht. Es ist auf jeden Fall ratsam, einen Schleuser zu nehmen, da alle Formulare nur auf arabisch existieren und man alleine wahrscheinlich Tage benötigt, um den ganzen Papierkram zu erledigen.

Wadi Halfa - Schleuser:
Mazar Mahir: +249122380740, mashansharti@yahoo.com

Ganz schlechte Erfahrungen und keinesfalls weiter zu empfehlen ist der Schleuser Namens "Mohamed Abouda" in Assuan. Da werden die Kunden angelogen, beschimpft und betrogen, Preise (bei einer ohnehin zu hohen Fee) willkürlich erhöht und dabei war Mohamed nicht einmal fähig, ein Carnet de Passage zu lesen, geschweige denn die Formulare richtig auszufüllen. Im Endergebnis hat dann ein anderer Schleuser, Kamal, die Arbeit für uns erledigt, ohne einen Rappen dafür zu verlangen. Auch anderen Erfahrungsberichten zufolge haben bisher alle mit Kamal gute Erfahrungen gemacht und deutlich weniger bezahlt (30 USD Fee statt 50 USD), so dass wir definitiv ihn empfehlen würden. Obwohl er auf den ersten Blick nicht gerade sympathisch daherkommt (anders als Mohamed) ist er pflichtbewusst, freundlich und fähig. Lange Rede kurzer Sinn - unser Tipp: Hände weg von Mohamed!

Assuan - Schleuser:
Kamal: +201005322669

Die Fähre ist dann eine Erfahrung für sich…Man fühlt sich wie auf einem Flüchtlingsboot, wenn man – wie wir - keine "First Class"- Kabine mehr bekommt und mit 500 Sudanesen auf den blossen Planken an Deck in der prallen Sonne sitzen und nächtigen darf. Insgesamt haben wir 3 Tage in Wadi Halfa an der Fähre (für uns i.O.)und lange 8 Tage in Assuan auf unser Auto warten müssen, das mit einer separaten Barge verschifft wurde (in unserem Fall leider mit defektem Motor). Der ganze Papierkram für die Einfuhr des Autos in Ägypten, Zollabwicklung, ägyptische Nummernschilder etc. dauerte davon ganze 2 ½ Tage. Dabei sind folgende Kosten entstanden:

Schleuser Wadi Halfa: 30 USD
Fähre, ohne Kabine (2 Personen, 1 Auto, Länge 5.95 m): 400 USD
Zollabwicklung Sudan: 0 USD
Zollabwicklung Ägypten: 150 USD
Schleuser Assuan: 50 USD
Storage Kosten und kleine Zusatzkosten für das Auto: 20 USD
Hotel- und Wartekosten in Assuan (8 Tage): ca. 500 USD

Ein gutes, preiswertes Hotel in Assuan um auf das Auto zu warten ist das St. George direkt am Nil (ca. 25 USD das Doppelzimmer).

3. Fähre Port Said - Mersin
Die Fähre ist aus irgend einem dem Kunden unbekannten Grund von Port Said aus nach Mersin rund ca. 3 Mal so teuer wie von Mersin nach Port Said. Auch hier wieder das gleiche Spiel. Bei Naggar Shipping (Clearing Agent) wird man nicht richtig informiert und im Stich gelassen, nachdem das Geld bezahlt ist. Beschwert man sich dann (man hat ja für den Service bezahlt), sind die Mitarbeiter dieses Büros empfindlich und ziemlich schnell beleidigt. Aber die ganze Geschichte von Anfang an:

In der Weissen Wüste bekommen wir einen Telefonanruf, dass wir unbedingt so schnell wie möglich nach Port Said kommen sollen, damit wir die Fähre nach Mersin, die in 3 Tagen auslaufen soll, noch erwischen. In Port Said angekommen, teilt uns Naggar Shipping als Erstes mit, dass die Fähre erst Sonntag ausläuft und wir warten sollen. Natürlich müssen wir alle Kosten sofort bezahlen, die Zollabwicklung erfolgt aber erst einen Tag vor der Abreise. Soll uns recht sein, weil das Auto nach Erledigung des Papierkrams in einem "Ware House" im Zollbereich eingestellt werden muss und dort Storage Kosten von 15 bis 20 Dollar pro Tag (so genau konnte uns das leider keiner sagen) entstehen. Gesagt getan, am Samstag erledigen wir die Customsangelenheiten und erhalten danach prompt die Auskunft, dass das Schiff erst Montag ausläuft. Die folgenden Tage geht dieses Spielchen so weiter, es heisst immer nur "maybe tomorrow, maybe tomorrow". Wir warten insgesamt geschlagene 10 Tage in Port Said, bis wir Ägypten an Bord der "Apollonia" endlich verlassen können. Es ist nicht einmal möglich, einen längeren Ausflug zu machen oder einen ganzen Tag zu verplanen, weil uns keiner sagen kann, wie der Fahrplan aussieht. Wäre die Fähre nicht so teuer, wäre das alles ja nicht so schlimm, aber da es sich um die wohl teuerste Fähre der Welt handelt, darf man wohl ein wenig Service erwarten. Es fühlt sich niemand zuständig, niemand kann einem genaue Daten mitteilen und als wir uns beschweren, erhalten wir nur die Antwort, sie seien nicht unsere "Sklaven" (wörtlich) und dass sie uns keinen Service schulden. Wunderbar, da freut man sich doch als organisierter Europäer... Auf die Anfrage, wer denn nun die Storagekosten für das Auto übernimmt (bei Flugverspätungen üblich, dass die Fluggesellschaft für den Schaden aufkommt), bekommen wir die Antwort, dafür seien wir selbst zuständig und überhaupt wenn es uns nicht passt, sollten wir unser Auto nehmen und "verschwinden". Wir können auch nicht mehr zurück und über Alexandria via Container nach Europa verschiffen, weil die ägyptischen Nummernschilder schon zurückgegeben sind und das Carnet gestempelt ist, sonst geht das ganze Anmeldetheater von vorne los. Man ist dann endgültig deprimiert, wenn man weiss, dass die Fähre seit einer Woche vor dem Hafen von Port Said vor Anker liegt und man selbst hier in Port Said gestrandet ist: Das Ziel so nah und doch so fern.

Lange Rede kurzer Sinn - unser Tipp: Diese Fähre ist momentan offensichtlich die einzige Möglichkeit von Ägypten über die Ostroute nach Europa, weil die Grenze nach Libyen und der Sinai geschlossen sind, wenn man nicht via Container von Alexandria aus verschiffen will. Auch der Weg über Saudi-Arabien mit der Fähre vom Sudan aus scheint seit einigen Tagen dicht, weil die Saudis keinen Überlandverkehr mehr zulassen. Bleibt man also mangels Alternativen bei der Fähre Port Said-Mersin hängen, würden wir vorschlagen, wirklich auf zeitliche Unabhängigkeit zu achten und genügend Lesestoff mitzunehmen.

Uns sind für die Fähre folgende Kosten entstanden:

Clearing Agent Port Said: 130 USD
Schleuser Port Said: 75 USD
Fähre inkl. Kabine (2 Personen, 1 Auto, Länge 5.95m): 1050 USD
Zollabwicklung Ägypten: 250 USD
Zollabwicklung Türkei:
Storage Kosten und kleine Zusatzkosten für das Auto: nach hartem Verhandeln 60 USD für 8 Tage
Hotel- und Wartekosten in Port Said (10 Tage): 350 USD

Ein gutes, preiswertes Hotel in Port Said um auf das Auto zu warten ist das "De la Poste" in der Nähe des Hafens und Naggar Shipping (ca. 18 USD das Zimmer).

Für diejenigen, die Strapazen mögen und sich entschliessen, trotzdem mit dem Auto die Fähre Port Said - Mersin zu nehmen, hier die Informationen der (einzigen) abwickelnden Agency:

Clearing Agent Port Said:
Naggar Shipping, 8 Palastin Street, Elmesageria Building 4th Floor
Nabil (Agent): +201001237988
Office: +20663323820
Mohamed (Koordinator): +201091665695
GPS-Koordinaten: N 31'15.642, E 032'18.692
(Dritter Stock im gleichen Gebäude/Eingang wie Redmar Shipping)

Schleuser Port Said:
Said: +201008323655

Wir hoffen, wir konnten Euch bei Eurer Reiseplanung ein wenig helfen. Es ist schade, dass ein so schönes Land wie Ägypten mit seinen vielen sehr liebenswerten Menschen und einzigartigen Sehenswürdigkeiten durch seinen miserablen Service einen Aufenthalt für Overlander fast unmöglich macht. Die oben beschriebenen Erfahrungen werden unsere Reisepläne der Zukunft sicherlich beeinflussen. Nach dem Erlebten heisst es für uns "Nie wieder Ägypten... komme, was wolle."

Fabio und Anne

[Alexander]

Hallo Fabio und Anne,

willkommen im Wüstenschiffforum und vielen Dank für die detaillierte Schilderung. Eure Informationen sind genau dass, worauf viele warten.

Weiterhin gute Reise wünscht

Alexander

[tonicek]

Hallo, Ihr Lieben, einen solchen tollen, detailierten Bericht habe ich bisher noch nie gelesen - ganz herzlichen Dank dafür!

Bin momentan am Planen einer "Überwinterungstour" Israel - Palästina - Jordanien - Gaza - Süd-Ägypten / Sinai von Eilat / Israel aus. Alles mit dem Wohnmobil. Plane, die Fähre von Italien / Monfalcone nach Haifa zu nehmen . . .
Hat da schon jemand Erfahrungen? Wäre dankbar für alle Info's . . . Preisliste + Fahrplan habe ich schon von NEPTUNIA - Agentur aus München bekommen . . . Danke für jede Hilfe.
tonicek.

[Turi]

Hallo Anne und Fabio
Danke für den detaillierten Bericht.
Schade nur, dass man von Ägypten in Bezug auf den Zoll und die Fähren überwiegend negatives vernehmen muss.
Schade für das Land und die Bevölkerung im Land die, wenn das Reisen nur halbwegs einfacher wäre, sicher einiges von den Travellern profitieren könnten.
Das ganze Land leidet unter den fehlenden Touristen, aber etwas dagegen zu tun gedenkt die Obrigkeit nicht,
die haben ja genug Kohle, die brauchen keine Touristen, einfach schade, nicht nur für uns.
Gruss
Turi

[kungschu]

Hallo,
zur Fähre Italien - Israel kannst du unseren Blog lesen http://abenteuerostroute.blogspot.com/ Empfehlenswert ist Israel allerdings auch nicht unbedingt. Wir mussten das komplete Auto entleeren, einen LKW für das Röntgen bezahlen und und und. Dafür hat bei uns die Einreise von Jordanien nach Ägypten problemlos funktioniert (ca. 2 Stunden Bürokratie).
lg,
Alex

[Achim Vogt]

Liebe Anne,
lieber Fabio,

herzlichen Dank für Euren detaillierten und kritischen Bericht. Ägypten war schon immer eine bürokratische Herausforderung ... Schade, dass es für Euch so lange und teuer gewesen ist!

Habe heute mit jemand in Assuan telefoniert. Anscheinend geht morgen ein Schiff / eine Barge nach Wadi Halfa. Das wäre dann ein Montag, also tatsächlich so wie in der Vergangenheit immer, aber während der vergangenen Monate nur sehr erratisch.

Es wäre gut, wenn wir noch mehr Erfahrungsberichte bekämen, um zu sehen, wie "verlässlich" (in Ägypten sicher ein ganz unpassender Begriff) das alles nun - wieder - ist.

Viele Grüße
Achim

[Achim Vogt]

So, nun kann ich endlich aus eigener Erfahrung (ergänzt durch die Erfahrung anderer Reisender) Neues bzw. Aktuelles zur Fähre Assuan - Wadi Halfa beitragen:

1.) Schleuser:

Ich kann Annes und Fabios Kommentar oben mit Bezug auf den Schleuser ("Fixer") nur vorbehaltlos zustimmen: In Assuan ist Kamal - wenn auch ein wenig schräg - die wesentlich bessere Wahl als Schleuser. Er nimmt normalerweise 30 Dollar für seine Dienste (ich habe ihm am Ende 50 Dollar gegeben, weil er die ganze Arbeit für mich alleine gemacht hat, also keine anderen Fahrzeuge dabei waren, um auch seine Kosten zu teilen). Kamal berechnete die korrekten Preise und fuhr mich dreimal von der Stadt zum Hafen umsonst hin und zurück, während der zweite Fixer Mohammed Abouda von "seinen" Overlandern höhere Tarife verlangte und für "Services" (die kleinen Nettigkeiten für den Zoll, aber auch berechtigte Trinkgelder für die Hafenarbeiter, die die Fahrzeuge verzurren etc.) glatte 300 LE (rund 37 Euro) verlangte, wo Kamal rund 80 LE kalkulierte. Mohammed Abouda versuchte sogar von mir die 300 LE einzutreiben, obwohl ich mit Kamal im Geschäft war. Offenbar wird er von einem Campingplatz in Luxor empfohlen. Diesen Tipp also getrost vergessen!

In Wadi Halfa ist Mazar Mahir uneingeschränkt zu empfehlen! Er ist professionell, nimmt ebenfalls 30 Dollar und es gibt - außer der Alien Registration - keine Kosten für Zoll etc. Den in Wadi Halfa ebenfalls aktiven Fixer Magdi Boshara haben alle, mit denen ich sprach, ebenfalls empfohlen, wir haben ihn allerdings nicht getroffen.

2.) Zeit:

Die Personenfähre geht - in der Regel, inscha'allah! - nach wie vor am Montag von Assuan nach Wadi Halfa und am Mittwoch wieder zurück. Komplizierter ist es mit dem Lastkahn für die Autos. Hier gab es vor allem 2012 teils erhebliche Verspätungen, von denen ja auch Fabio und Anne berichtet haben. Zuletzt mussten Reisende wegen der Eid-Feiertage (Opferfest) Ende Oktober zwei Wochen auf eine Überfahrt warten.

Die Regel sollte aber sein, dass die Fahrzeuge schon am Sonntag (!), spätestens am Montag in Assuan verladen werden. Wir sind deshalb schon am Samstagvormittag zum Hafen zu fahren, um für die Verladung etwas Druck zu machen und haben auch die Bescheinigung des Traffic Court (Verkehrsgericht) eingeholt, dass keine Verfehlungen vorliegen (Gebühr: 5 LE [Mohammed Abouda zog von seinen Klienten dafür 25 LE ein!]).

Die übrigen Schritte für das Fahrzeug erfolgen dann gebündelt am Sonntag: Einfahrt in den Hafen, kurzer Blick des Zöllners ins Innere (umsonst, auch wenn Mohammed Abouda von seinen Klienten dafür erneut je 20 LE verlangte), Vorfahrt zum Zoll, dort Bearbeitung des Carnets, Kauf des Tickets für das Auto (nach wie vor 2012 LE für einen normalen 4WD, die anderen Preise siehe weiter oben im Thread), Rückgabe der Nummernschilder, Verladung.

Achtung: Wer in Assuan noch sein Visum für den Sudan besorgen will oder muss, für den / die kann es knapp werden, weil das Konsulat ja auch erst am Sonntag nach dem Wochenende wieder öffnet (und da wollen dann auch die Fusspassagiere noch ihr Visum haben)! Über die Eid-Feiertage war das Konsulat wegen Urlaubs des Konsuls zwei Wochen geschlossen, Reisende mussten nach Kairo zurück!

Am Montagmorgen kauft man das Ticket für die Personenfähre (am besten schon gegen 10 Uhr da sein, dann gegen 11 Uhr Boarding, die Fähre legt zum Sonnenuntergang ab), kurze Gepäckkontrolle, weiter zur Passkontrolle (Achtung: vorher Gebührenmarke kaufen!). Ankunft in Wadi Halfa am Dienstag, später Vormittag (Vorbeifahrt an Abu Simbel kurz nach Sonnenaufgang).

Bei uns waren die beiden Lastkähne am Mittwochvormittag in Wadi Halfa, um 15 Uhr waren wir draußen - allerdings nur die Fahrzeuge auf dem ersten Kahn, der zweite konnte wegen des Windes erst so spät festmachen, dass die Ausfahrt der Overlander erst am Donnerstagmorgen erfolgte. Mazar, der Fixer, schaffte es immerhin, die Fahrzeuge trotz eines Feiertages loszueisen!

Entsprechend erfolgt die Verladung der Fahrzeuge in Wadi Halfa Richtung Assuan häufig bereits am Dienstag. Deshalb auch hier: mit Mazar oder Magdi frühzeitig Kontakt aufnehmen oder rechtzeitig in Wadi Halfa eintreffen!

Schweizer Reisenden, die aus Lesotho kamen, gelang es dann, ihre Fahrzeuge schon vor dem Wochenende am Donnerstagnachmittag aus dem Hafen in Assuan zu bekommen.

3.) Kosten:

In Assuan entstehen folgende Kosten:

Ticket fürs Fahrzeug: 2.012 LE
Ticket für Passagiere: 283 LE
Ausreisegebühr: 40 LE
Gebührenmarke Ausreise: 2 LE
Bescheinigung
Verkehrsgericht: 5 LE
Erlaubnis zum Betreten
des Hafens (Tasrih): je 10 LE
Service Fixer: 30 US-Dollar
"Service" Zoll: 50 LE
Tipps Hafenarbeiter: 30 LE

In Wadi Halfa kommen lediglich folgende Kosten hinzu:

Service Fixer 30 US-Dollar
Alien Registration: 213 SDG

4.) Sonstiges:

Immer wieder die leidige Frage: Kabine ja oder nein? Wir entschieden uns dagegen und genossen die frische Luft und die Sterne an Deck. Andere Reisende freuten sich vor allem in wärmeren Monaten über die Aircondition unter Deck, beklagten allerdings den hygienischen Zustand der Kabinen. Immerhin sind die Toiletten im Kabinengang zwar nicht sauber, aber meistens leer.

Schon auf der Fähre erfolgt die Stempelung der Pässe durch sudanesische Grenzbeamte. Morgens früh wird, ebenfalls an Bord (im Restaurant der ersten Klasse oben), bereits das Travel Permit für den Sudan ausgestellt. Am besten alles reinschreiben, was einem einfällt.

Theoretisch kann man in Wadi Halfa für 10 US-Dollar in einem Touristen-Büro eine Fotoerlaubnis einholen. Diese ist dann allerdings nur für Nubien gültig, das heißt, ab Karima bereits nicht mehr. Wirklich nötig ist sie ohnehin nicht: Die meisten Menschen lassen sich grundsätzlich nicht gerne fotografieren, eine Erlaubnis würde das nicht ändern, und an den Sehenswürdigkeiten muss sowieso ein Ticket gelöst werden, das eine Fotografiererlaubnis meist schon einschließt.

Die Treibstoffversorgung im Sudan erschien uns im Großen und Ganzen gut, das Tankstellennetz ist relativ dicht. Diesel war meist vorhanden (ansonsten an der Tankstelle nebenan), für Benzin gibt es offenbar nur eine Sorte.

Das Straßennetz im Sudan ist inzwischen super (für manche sicher leider ...) ausgebaut. Die Fähre in Dongola ist wegen der neuen Brücke eingestellt. Bei Straßenkilometer 374 biegt - aus Norden kommend - links eine Straße ab, die am Nil an einer Anlegestelle für die Fähre nach Old Dongola endet. Bei uns fuhr die Fähre am Freitag nicht, am Samstag morgen gelang einigen unserer Gruppe aber die Überfahrt. In Debba weiter südöstlich gibt es aber auch eine Brücke.

Die Teerstraße auf der Westseite des Nils führt bis 160 km nördlich von Dongola. Auf der östlichen Seite des Nils reicht die Teerstraße von Debba nördlich bis Old Dongola und von dort möglicherweise weiter bis Nawa. Von dort wohl sehr schlechte Piste bis Dongola - Reisende berichteten uns, dass sie zurückkehren mussten. Von der Brücke in Debba aus führt Richtung Osten auf der jetzt nördlichen Seite des Nils eine - auf den gängigen Karten nicht eingezeichnete - durchgängig geteerte neue Straße über die Gräber von Kurru (Abzweig beim Kilometerstein 15) bis Karima.

Viele Grüße aus Khartum
Achim

[Kuno]

Beeindruckende & sachliche Zusammenfassung.

Gute Weiterfahrt, Achim.

[valp]

Schön zu lesen, dass es dort alles noch seinen Gang geht. Man macht sich ja schon seine Gedanken...

Eine kleine Ergänzung: In Wadi Halfa braucht man (bei der Einreise) einen Fixer / Schleuser. Wir haben versucht ohne einen auszukommen, andere Reisende, die sogar arabisch sprachen, auch. Die Offiziellen haben sich geweigert, mit uns zu sprechen oder Dokumente zum ausfüllen zu geben und immer auf Maghdi verwiesen (Stand 2010). Der Hammer dabei: Die Fixer haben in ihrem Koffer sogar die offiziellen Stempel der Customs und regeln so sämtliche Papierarbeit in einem Schnelldurchgang.

[Turi]

Hoi Achim
Das nenne ich mal perfekte "Berichterstattung".
Viel Vergnügen bei Deiner Weiterfahrt.
lieben Gruss
Turi

[markus-1969]

viewtopic.php?f=19&t=49264

Ausreise Sudan in Wadi Halfa: Haben Mazar (+249 122 380 740, mashansharti@yahoo.com) mit sämtlichen Buchungen für die Fähre und die Ausreiseformalitäten beauftragt. Dies wurde zuvor über ihn und Mahir In Khartoum organisiert. Bei Ankunft in Halfa bestätigte Mazar die Buchungen, am Tag vor der Abreise wurde das Auto auf die Barge geladen und am Tag der Abreise hat er die restlichen Zoll- und Ausreiseformalitäten erledigt. Durften und brauchten uns um überhaupt gar nichts zu kümmern. In seinem Pauschalpreis von 400 US$ für den Wagen, Kabine für 2, Honorar und evt. Kleingebühren war ebenfalls die Rundumbetreuung in Wadi Halfa inbegriffen. Alles hat geklappt, war völlig stressfrei, das Angebot von Mazar kann daher uneingeschränkt empfohlen werden.

Einreise Ägypten: Bei Abfahrt in Wadi Halfa Kamal (+20 1005322669) in Aswan kontaktiert. Er erwartete uns bei der Ankunft; machte Job-Sharing mit einem Kollegen (Mohamed). Einer hat sich um den Zoll /(Carnet) und die Entladung gekümmert, der Andere um die Polizei und Nummernschild. 3h später war alles für uns und 2 Motorräder erledigt. Und dies an einem Donnerstag Nachmittag, an dem Ägypten bekanntlich in den Tiefschlaf des Wochenendes versinkt. Deshalb kann dieses Team ebenfalls uneingeschränkt empfohlen werden. Kosten Fixer: 20 - 25 US$ für Bikes, 30 US$ für KfZ; zu verhandeln. Gebühren Zoll, etc. E£ 830.

[Achim Vogt]

Mohammed Abouda ist einer der Handvoll Guides oder Fixer, die in Assuan bei der Abwicklung der Fährüberfahrt nach Wadi Halfa hilft. Er ist geradlinig und spricht gut Englisch, anders als Kamal, der auch häufig beauftragt wird.

Inzwischen hat Mohammed eine Homepage, die erstmals auch den Namen verdient und einige praktische Infos bietet, nicht nur zur Überfahrt, sondern auch zur Alternative zur Überfahrt Lake Nasser

Ferry Aswan – Wadi Halfa, Overland from Egypt to Sudan

Viele Grüße
Achim

[Achim Vogt]

Ich habe gerade gesehen, dass ich mich hier bei der Bewertung komplett vertan und Mohammed Abouda mit Mahmoud Idriss verwechselt habe, der seinerzeit in Assuan gut geholfen hat. Sorry für die Verwechslung - ich kann Mohammed Abouda (außer für seine Englischkenntnisse) nicht empfehlen! Die Info zur Webpage ist natürlich trotzdem relevant (Leider konnte ich den obigen Beitrag nicht mehr ändern).

Viele Grüße
Achim

[steffen]

ein kurzer Einschub meinerseits.
Die Abfahrt von Assuan nach Wadi Halfa wurde von Montag auf Sonntag vorgezogen. Wir (Gruppe von 5 Leuten) sind am 16.2. mit der Fähre in den Sudan gefahren. Dadurch das so kurzfristig die Abfahrtszeit vorgezogen wurde war es alles noch etwas hecktisch in der Woche vor Abfahrt.
In Assuan hat uns Mohamed Hazem (www.taharkatravel.com / 00249918286930) ziemlich perfekt durch den üblichen Hafenwahnsinn gelotst. Er spricht sehr gut englisch. Wir waren gegen 13:30 Uhr am Hafen und etwa eine Stunde später auf dem Schiff. Inklusive Gepäck, Zoll und dem üblichen Trara. Selbst meine kleine mitgenommene Drohne stellt nirgendwo ein Problem bei der Kontrolle dar.
Durch die Abfahrtsverschiebung waren die Reservierungen auf der Fähre hinfällig. Jedenfalls haben wir dann einen Platz an Deck bekommen. Hazem organisiert uns einen abgesperrten Bereich direkt rechts von der Brücke. Sozusagen live im Geschehen und mitten drin und trotzdem "entspannt" dabei. Nachts war zwar kalt, aber das Abendbrot war ganz ok.
Der Kapitän widmete sich ab und zu auch unseren Fragen und die Fahrt verging recht zügig.
Bei Abu Simbel durfte ich von der Fähre aus die vielen neuen gebrauchsfertigen Fähren am Ufer und im Hafen bewundern. Schade schade, dass die noch nicht im regulären Einsatz sind.
Die Ankunft in Wadi Halfa war wie gewohnt hecktisch. Die Durchsage während der Fahrt zur Passabstempelung haben wir mehrfach überhört, aber irgendwann wird man dann direkt darauf angesprochen.
Das deboarding und die Einreiseformalitäten in Wadi Halfa übernahm Mazar Mahir (mazarhalfa@gmail.com / +249122380740 / +249911075226). Er schafft es uns als Gruppe -heil und am Stück- nach der ersten deboarding-Brandungswelle vom Schiff zu lotsen. NAch Anlegen waren wir innerhalb von ca.1 h von Board. Die Einreise war ein shake hands. Alle Koffer aufmachen. Prof Forma ein entfernter blick (auch auf die Drohne). Aufkleber drauf, dass alles in Ordnung ist und gut wars.

Also Mohamed Hazem in Assuan und Mazar Mahir in Wadi Halfa kann ich aktuell sehr empfehlen.

In diesem Sinne
Steffen

[Achim Vogt]

Wie so häufig gibt es die Ankündigung, der Grenzübergang zwischen Ägypten und Sudan werde am 25. August, zunächst probeweise, eröffnet. Es handelt sich um den östlichen Übergang, also bei Qustul. Das bedeutet, die Anreise erfolgt von Assuan nach Abu Simbel auf der westlichen Nilseite, dann mit den von Steffen beschriebenen Fähren auf die östliche Seite des Nasser-Stausees bei Qustul und von dort weiter nach Wadi Halfa. Ob es diesmal mehr als eine Ankündigung ist, steht in den Sternen, da in einigen Medien schon wieder von einer Verzögerung die Rede ist.

Langfristig soll auf der westlichen Nilseite ebenfalls ein Übergang entstehen. Die Straße würde dann dort von Abu Simbel direkt nach Dongola führen. Hier fehlt aber noch ein Stück der Asphaltierung auf sudanesischer Seite.

Viele Grüße
Achim