Provokationen: Griechenland und die neue Regierung

[Ricca]

"Diesen Deal wollte Tsipras nicht:

Nun wird bekannt, was die Gläubiger Griechenland zuletzt angeboten hatten.

Das Papier sah 35 Milliarden Euro für Athen vor - allerdings nicht als besonderes Investitionspaket. Es handelt sich nur um förderfähige Zuschüsse, die alle EU-Länder bekommen können. Athen kann dieses Geld voraussichtlich gar nicht abrufen."

Hier nachzulesen:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/e ... -1.2542597

Durchaus auch lesenswert:
http://www.theguardian.com/business/201 ... are_btn_tw

Und ja, ich bin auf Griechenlands Seite und ihr könnt mich gerne dafür zerfleischen.

[Wolfgang K]

ich bin auf Griechenlands Seite

Das behaupten sie alle.

[Canadier]

Die sogenannte Rettung ist doch lediglich eine Konkursverschleppung.
Griechenland war schon pleite, als sie den Euro genommen haben - jeder hat es gewußt, keiner wolle es sehen.
Kurzfristig gab es in Griechenland billiges Geld, nun ist die Blase geplatzt. Seit 5 Jahren wird Geld ohne Ende nach Griechenland gepunmpt, bzw. in Banken via Griechenland. Was ist in den letzen Jahren der "Rettung" passiert?
BIP ist geschrumpft, der Schuldenberg gewachsen, die Griechen hungern, die Lebensverhältnisse gleichen denen eines Entwicklungslandes. Das ist nicht die Lösung eines Problemes sondern Konkursverschleppung.
Weiter so????

Das fröhliche "weiter so" der EU soll lediglich Zeit gewinnen und die fatalen politschen Fehler der Vergangenheit kaschieren. Man wurstelt einfach weiter, eine Problemlösung ist so nicht in Sicht. Dazu kommt die Angst vor der Ansteckungsgefahr.

[JoachimS]

lustig finde ich ja Frau Merkel und noch so einige andere von ihrer Bande. Wir haben keine "Schuld" an diesem Disaster und Verantwortung tragen wir schon mal gar nicht, als wenn irgendwas ohne sie in Europa gehen würde. Selten so gelacht. Feige Bande.
Ich mach da diesen Sommer noch Urlaub und den können sie mir nicht vermiesen.


Joachim

[Canadier]

Ich finde Frau Merkel nicht so lustig ....

Sicher wurden in Griechenland (nicht erst seit Tsipras) viele Hausaufgaben nicht gemacht, vieles liegt im Argen.
Wer aber sehenden Auges Geld ohne Ende aus Steuermitteln bereitstellt, um auf der anderen Seite Anleger zu befriedigen, wer in der Pleite "weiter so" propagiert, obwohl die "Rezepte" seit Jahren das Gegenteil bewirken - der ist zumindest an der Gesamtlage mitverantwortlich.
Und genau vor diesem Scheitern, vor dem Eingeständnis von Fehlentscheidungen und Fehlentwicklungen drücken sich Merkel, Schäuble & Co, daher die hysterische Hetze gegen Griechenland.

[Kuno]

Ist Griechenland eigentlich jetzt offiziell pleite und raus. Oder doch nicht. Wenn in den nächsten Tagen neue Verhandlungen aufgenommen werden sollen - heisst das dann "Neues Spiel - Neues Glück"? Die Zeitungen und Newsportale können froh sein, hat sich die Lage in der Ostukraine beruhigt und ist wieder friedlich geworden - ich wüsste gar nicht, wo die sonst auch noch die Artikel zur Ostukraine unterbringen wollten.

[Guido3]

Ist (war) der griechische Schuldenberg wirklich nicht tragfähig? Die Höhe des Schuldenberges und die Relation zum BIP ist relativ egal. Wichtiger für die Tragfähigkeit sind Struktur und Konditionen der Schulden. Wäre es anders, müsste es ein Börsenbeben wegen des japanischen Schuldenberges geben - Japan ist nominal und in Relation zum BIP noch sehr viel höher verschuldet als Griechenland und anders als Griechenland ist Japan hoch relevant für die globale Konjunktur. Nehme ich 100.000 Taler Kredit zu 8% auf, so zahle ich jährlich 8.000 Taler Zinsen. Nehme ich 500.000 Taler zu 0,36% auf, so zahle ich nur 1.800 Taler Zinsen. Griechenland hat zuletzt von seinen Partnern Kredite zu 0,36% bekommen (50 Basispunkte über 3-Monats-Euribor, der aktuell bei -0,14% liegt). Die durchschnittliche Verzinsung des griechischen Schuldenberges liegt bei um die 2% - Tendenz weiter fallend. Da die Zinsen zu einem Großteil auf Jahre ausgesetzt sind, hätte Griechenland auch Jahre Zeit, um sich wirtschaftlich erst einmal zu berappeln.

Die Troika hat Fehler gemacht, aber vielleicht nicht unbedingt die, die ihr gemeinhin angekreidet werden. Der eine Fehler war, dass man den Griechen 5 Jahre lang zu viel freie Hand bei der Ausgestaltung von Reformen gelassen hat. Wenn Griechenland - wie jetzt - keine brauchbaren Konzepte geliefert hat, wurden am Ende von der Troika immer weitere Sparmaßnahmen durchgesetzt. Das war immer die einfachste, sichere Lösung. Das entscheidende Strukturreformen 5 Jahre lang unterlassen wurden, hat die Troika sehenden Auges hingenommen.

Ende letzten Jahres war die Situation für Griechenland trotz allem erstmals wieder ansatzweise positiv. Die Wirtschaft hat nach 5 Jahren Schrumpfen ein minimales Wachstum gezeigt, es gab einen kleinen Primärüberschuss im Haushalt und auch andere Indikatoren zeigten in die richtige Richtung. Hätte die Troika da das Spardiktat etwas gelockert und der vorherigen Regierung die Zugeständnisse gemacht, die man jetzt Tsipras eingeräumt hat, denn hätte es vermutlich keine vorzeitigen Neuwahlen gegeben und diese Koalition aus linksradikalen und rechtspopulistischen Hasardeuren wäre jetzt gar nicht an der Macht. Nachher ist man immer schlauer...

Mit Tsipras und Varoufakis kann es keine Einigung mehr geben. Tsipras wollte anscheinend gern der Revolutionsführer Europas sein, ist mit allem zu 100% gescheitert und hat politisch alle Brücken gesprengt. Wenn die Griechen am Sonntag zum zweiten Mal bei einer Abstimmung auf die Lügen von Tsipras reinfallen, dann war es das wohl mit dem Euro in Griechenland.

Übrigens: Japan hat lange das gemacht, was Stieglitz und Krugman als Patentrezept für Griechenland empfehlen: Investieren um ein haushaltskonsolidierendes Wachstum zu generieren. Die Verschuldung ist mit der Politik von 180% auf fast 250% gestiegen.

Beste Grüße

Guido

[Wolfgang K]

heute aus dem Spon:

Finanzminister Varoufakis hat dem irischen Radiosender "RTE Radio" ein Interview gegeben und versichert: Er erwarte auch im Falle eines Neins beim Referendum eine Einigung mit den Gläubigern. Ein Abkommen sei bereits "mehr oder weniger" fertig. Die griechischen Banken würden wieder öffnen, wenn es eine Einigung gebe. Dies dürfte am Dienstag geschehen.

Während dieser Woche habe Griechenland noch neue Vorschläge von Europa bekommen, sagte Varoufakis. Sollten die Vorschläge der Gläubiger von den Wählern abgelehnt werden, dann könne die Regierung eine Schuldenerleichterung erreichen. In dieser Frage habe es die größte Differenz mit den Gläubigern gegeben. Die griechischen Schulden seien nicht tragfähig. Die Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass Griechenland eine Schuldenerleichterung brauche, bezeichnete er als "Musik in meinen Ohren".

Comical Ali dürfte Einigen noch ein Begriff sein.
Anstatt einer ehrlichen "Blut-Schweiß-und-Tränen" Rede verspricht er das blaue vom Himmel und schickt seine Leute wider besseres Wissen in die wirtschaftliche Hölle. Ich finde ihn inzwischen richtig ekelhaft.

Ich denke es wird noch der Tag kommen an dem er und Tsipras von sich vor der Bevölkerung in Sicherheit bringen müssen.

Grüße
Wolfgang

[eberhard]

...es wird noch der Tag kommen an dem er und Tsipras sich vor der Bevölkerung in Sicherheit bringen müssen.

...ins Exil zu Mutti!

[Kuno]

Bei "irgendeinem afrikanischen Land" wäre das eventuell nicht so - aber ein EU Mitglied bankrott am Boden liegen zu lassen, das geht wohl kaum.

Deshalb meine Frage, die vielleicht jetzt etwas unbedarft tönt: Egal, wie die Griechen heute abstimmen werden - Geld wird doch auf jeden Fall weiterhin fliessen; oder?

[Hazi]

So wie es aussieht, stimmten die Griechen für "Nein".
Und wie geht es jetzt weiter? Was brachte das Ganze, wenn sie jetzt doch machen was sie wollen?
Muss sich überhaupt noch jemand an irgendwelche Regeln halten?
Wann kommt das nächste Land, das seine Schulden nicht bezahlt?
Bekommen die jetzt noch mehr Geld hinterher geworfen?
Ich glaube, ich hole mir jetzt mal ein Darlehen auf der Bank. Mal schauen, was die sagen, wenn ich nicht abzahle. Werde dann in meiner Familie ein Referendum starten. Die stimmt dann sicher auch mit "nein" und sind erfreut, wenn sie nicht sparen müssen.

[Hazi]

Wat is denn nu???
Varoufakis tritt zurück - oder wurde getreten???

http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... more-.html

[Wolfgang K]

Der schlaue Nager entfernt sich zügig vom irreversibel beschädigten Wasserfahrzeug.

Es wäre schön gewesen, wenn er noch bis morgen geblieben wäre um das letzte Woche versprochene Wunder der morgigen Bankenwiedereröffnung zu vollbringen. Aber auch am Ausbleiben des Wunders werden „sie“ (die Anderen) schuld sein, musste er doch gehen, weil sie nicht mit ihm reden wollten. Das wird zumindest als Grund für seinen Rücktritt genannt.

Er kann jetzt gut dotierte Vorträge über Phantasieökonomie halten und die Revolution in anderen EU-Ländern voranbringen. Wir werden ganz sicher von ihm hören. Ich glaube aber nicht, dass er sich mit seinen Landsleuten an den Geldautomat stellen wird.

Die Show geht in die nächste Staffel…

[ChristophG]

Zum Abschied vom Unterhalter Varoufakis singen wir gemeinsam das schöne Lied:

[marcelloperrone]

Da halte ich doch glatt dagegen



Man könnte glatt meinen, das Lied ist seiner Zeit voraus:

"Akropolis, adieu, ich muß geh'n.
Die weißen Rosen sind verblüht.
Was wird gescheh'n ?
Ich wär' so gern geblieben,
Akropolis, adieu.

Ein fremder Wind weht über's Meer
und morgen sind wir schon allein.
Komm laß' uns tanzen, wergiß' die Sorgen,
es wird vielleicht nie mehr so sein.
Akropolis, adieu, ich muß geh'n.
Die weißen Rosen sind verblüht.
Was wird gescheh'n ?
Ich wär' so gern geblieben,
Akropolis, adieu.. La la la la la, la...""