Die Landminensituation in Nordafrika

Aktuelle Sicherheitshinweise und Reisewarnungen.

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Alexander
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Die Landminensituation in Nordafrika

Beitrag von Alexander »

Die Landminensituation in Nordafrika:

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Tunesien:
In Tunesien sind neun Minenfelder bekannt: tunesisch-libysche Grenze (Ras Jedir ca. 350000 qm, beidseitig der Grenzstraße, M’Guisem, Bir Zar und M’ Chiguig)
tunesisch/libysch/algerische Grenze (Borj El-Khadhra ca. 500300 qm)
Aus dem 2. Weltkrieg liegen Minen in den Gebieten um Mareth, Matmata und Elhamma, die Gebiete um Kasserine und Faiedh, und im Norden um das Cap-Bon und an der Grenze im Nordwesten Tunesiens.

Algerien:
Ca. 3064180 Minen liegen in Algerien auf einer Fläche von 56.76 qkm
Entlang der algerisch/tunesischen Grenze von Annabe bis Negrine liegen ca. 1223780 Minen auf einer Fläche von 3036 Hektar vergraben.
An der Westgrenze Algeriens verteilen sich 1840400 Minen auf eine Fläche von 2640 Hektar. Das Minengebiet verläuft von Marsat Ben M’Hidi im Norden über El-Aricha, Mechria, Ain Sefra, Djenien Bouregue, und Beni Ounif nach Bechar.

Marokko:
In Marokko sind vor allem Gebiete im Süden der Westsahara (Grenze zu Mauretanien) vermint und entlang der marokkanisch/algerischen Grenze. Obwohl weite Gebiete bereits als geräumt galten, gab es bei den letzten Ralleys Paris – Dakar tötliche Unfälle mit Minen.

Mauretanien:
Aufgrund des Westsaharakonflikts sind die Nord- und Westgrenzen vermint.
Verminte Gebiete sind: Tiris Zemmour, Dakhlet, Nouadhibou und das Gebiet um den Adrar.
Ebenso sind Bereiche um Dakhlet Nouadhibou, Zoueratt, Bir Moghrein, Choum, F’derick, Atar, Chinguetti und Boulenoir vermint.

Libyen:
Es wird geschätzt, daß auf libyschem Boden ca. 10000000 Minen vergraben liegen. Der größte Teil dürfte an der Grenze zum Tschad verborgen liegen. Es gibt für diese Gebiete keine Lagepläne, sodaß keine genauen Angaben über die Lage gemacht werden können. Ebenso erschwert dies eine eventuelle Räumung der Minen.
An der Grenze zu Ägypten liegen noch ca. 2 Mio. Minen aus dem 2. Weltkrieg vergraben. Zur Bergung der Minen hat Italien Lagepläne aus den Kriegsjahren zur Verfügung gestellt.

Es ist dringend davon abzuraten alleine, ohne Führer, Reisen in Minengebiete zu unternehmen. Selbst wenn Gebiete als "sauber" deklariert werden, ist das keine Sicherheitsgarantie.

Grüsse
Alexander
Zuletzt geändert von Alexander am So 19. Mär 2006, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Markus
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Beitrag von Markus »

zur Vollständigkeit möchte ich noch die Informationen von Landminen für Ägypten hinzufügen:

Der nördliche Teil der Westlichen Wüste von Al Alemain bis inklusive libysches Grenzgebiet ist im 2. Weltkrieg intensiv vermint worden. Der Küstenstreifen zwischen Küstenfernstraße und Küste wurde angeblich komplett geräumt. Landeinwärts gibt es allerdings vereinzelte, dokumentierte und nicht dokumentierte, im Gelände vor Ort häufig nicht gekennzeichnete Minenfelder.

Die Quattara-Depression wurde im 2. Weltkrieg von Britten und Deutschen ebenso intensiv vermint. Diese liegen bis heute unangetastet dort. Da insbesondere hier keine Informationen über die Position vorliegen, gilt das gesamte Depressionsgebiet als Gefahrenzone!

Aus Konflikten mit Libyen sind die Grenzbereiche der südlichen Westlichen Wüste fleckenhaft vermint. Hier auch das Gebiet um Gebel Uweinat. Einige Bereiche sind gekennzeichnet, andere nicht. Die Pisten sollten nicht verlassen werden!

Sahara-Overland informiert darüber hinaus:
There are unconfirmed reports of mines at the pass between Peter and Paul, and mines may be expected at any easily blockable route close to the border. In February 1999 German tourists ran over a mine in the southern Gilf Kebir at the western entrance of the Wadi Wassa (N23° 00.2', E25° 51.3'), and it may be expected that the western reaches of the Wadi el Firaq are also mined; a vehicle hit a mine here in 1983 around N22° 53' E25° 47', half a kilometre from some iron poles and near a yellow drum.
Die Armee kennzeichnet die Minenfelder meist nicht eindeutig. Öltonnen , angeordnete Steinhaufen, niedrige einleinige Drahtzäune, ausgewickelet Bodenstacheldrähte können solche Felder kennzeichnen.

Über den Sinai habe ich keine Infos. Allerdings wird hier das alleinige Fahren seit den Anschlägen in Taba, Sharm u.a. komplett unterbunden!

Grüße,
Markus
Zuletzt geändert von Markus am Sa 29. Dez 2007, 02:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Uwe Schmitz
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Beitrag von Uwe Schmitz »

hallo alex,
wo finde ich denn die karte zu den minengebieten?
fragt
uwe

Alexander
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Beitrag von Alexander »

Hallo Uwe,

blättere mal nach oben. Da ist die Karte wieder. Die hatte sich anscheinend verabschiedet.

Grüsse
Alex
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Kuno
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Beitrag von Kuno »

Während man in allen Saharaforen immmer nur von Minen redet (und die zu Recht auch fürchtet), erwähnt niemand, dass es vor allem in den während des Zweiten Weltkrieges umkämpften Gebieten aber auch in Zonen wo später Krieg geführt wurde noch sehr viele Blindgänger gibt. Artillerie- und Handgranaten aller Art liegen oft frei herum und "locken". Das Beispiel der hier gezeigten Handgranaten ist ein typisches. Seit dem Zweiten Weltkrieg liegen die auf einem Haufen und rotten vor sich hin. Der Sicherungsstift und der Bügel sind verschwunden. Geblieben ist der eigentliche Sprengkörper und viel schlimmer: Der Zünder. Dieser Zünder ist eigentlich als ausgelöst zu betrachten, jedoch verhindert ein gewisses Mass an Korrosion, dass der Bolzen auf das Zündhütchen schlägt und die Detonation auslöst...

Dieses Depot liegt direkt am Rand einer Piste. Auf einer kürzlichen Reise haben wir es bei einer Rast entdeckt. Hinter uns kam noch ein anderer Tourist. Diesen nahm natrülich wunder, was wir hinter dem Felsen so interessiert beobachtet hatten. Dem guten Mann kam tatsächlich nichts dümmeres in den Sinn, als sich zwei der Handgranaten in die Taschen zu stecken. Damit brachte er sich und seine Frau in Lebensgefahr!

Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, mich einen Abend lang mit einem Munitionsspezialisten über das Thema Zünder & Blindgänger zu unterhalten und kann als Resultat nur sagen: Lasst die Finger von dem Zeugs :!:

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Günther Schulz
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Das Legen von Fallen

Beitrag von Günther Schulz »

Das Legen von Fallen wurde von den Menschen ursprünglich zur Jagd entwickelt. Die militärische Verwendung von Fallen reicht ebenfalls weit zurück. Die Soldaten des Römischen Reichs nutzten diese Waffen systematisch. Sie verlegten Krähenfüße, schlugen spezielle Metalldornen mit Widerhaken in kleine Pfähle, die dann kaum sichtbar aus dem Boden hervorragten und hoben Gruben aus, die sie mit angespitzten Pfählen versahen und zur Tarnung bedeckten (Lilien).

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In China wurde das Schwarzpulver spätestens im 13. Jahrhundert als Sprengmittel in Bomben eingesetzt. Die ersten als Mine kategorisierten Waffen wurden im Kreis Togtoh in der Inneren Mongolei von Archäologen gefunden. Diese stammen von den Kämpfen im Jahre 1368 und wurden von der Ming-Dynastie als Belagerungswaffe gegen die Yuan-Dynastie genutzt. Es handelt sich um bis zu 1,7 kg schwere Hohlkugeln aus Eisen mit 11 cm Durchmesser, die mit Schwarzpulver gefüllt wurden. Es gab auch Exemplare aus Keramik.

Der Begriff Mine leitet sich allerdings von Stollen ab, welche man unter feindliche Befestigungen grub, um die Mauern zum Einsturz zu bringen. Um den Effekt zu vergrößern und um die Mineure zu schützen, wurde die Mine solide mit Holz abgestützt, dann wurde leicht brennbares Material eingebracht und angezündet. Sobald die tragenden Elemente weggebrannt waren, stürzte der darüberliegende Festungsteil ein. Durch Benutzung von Schießpulver wurden diese Stollen noch wirksamer.

Seit dem 16. Jahrhundert waren Flatterminen bekannt, welche als Annäherungshindernis im Erdreich eingesenkt wurden und die man per Zündschnur explodieren ließ, wenn der Angreifer über sie hinwegging. Wenn Steine als Splittermaterial verwendet wurden, sprach man von Steinminen (Fougassen). Hauptsächlich wurden diese Minen im Vorfeld von Festungen installiert, seltener im offenen Feldkrieg.

Der Augsburger Büchsenmacher Samuel Zimmermann entwickelte 1547 eine selbstauslösende Mine, basierend auf dem Prinzip des Schnappschlosses. Die militärische Verwendung dieser Erfindung erfolgte allerdings langsam. Die hydrophile Eigenschaft des Schwarzpulvers machte es schwer, es vor Nässe im Erdreich zu schützen. Erst Johann Friedrich von Flemming beschreibt 1726 in Der vollkommene Teutsche Soldat die militärische Verwendung selbstauslösender Minen.

Die ersten „modernen“ Minen (mechanischer Zünder, Sprengstoff und Splittermaterial in einem) wurden während des Sezessionskriegs eingesetzt. Sie bestanden aus Artilleriegranaten mit improvisiertem Zünder. Am 4. Mai 1862 legten konföderierte Truppen unter Brigadegeneral Gabriel J. Raines bei der Schlacht von Yorktown an der Redoute Nummer 4 die ersten Minen, die auch wenig später Opfer forderten.

Die improvisierten Landminen wurden danach bei weiteren Konflikten wie dem Zweiten Burenkrieg oder dem Russisch-Japanischen Krieg eingesetzt, aber eher sporadisch und nicht flächendeckend.

Im Ersten Weltkrieg wurden die ersten industriell hergestellten Minen benutzt.

Zwischen den Weltkriegen wurde die Minenentwicklung stark forciert; es wurden neue Typen von Antipersonen- und Antipanzerminen entwickelt und in Massenproduktion hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese exzessiv genutzt, vor allem in Nordafrika sowie der Sowjetunion. Geschätzt wurden etwa 300 Millionen Antipanzerminen und eine noch höhere Zahl Antipersonenminen verlegt

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden weitere Minentypen entwickelt, so auch die Antipersonenrichtmine (M18 Claymore). Auch neuartige Panzerabwehrminen wurden entwickelt, die aber eher stationäre Panzerabwehrraketen sind und mit den ursprünglichen Sprengminen keine Ähnlichkeit mehr haben. Durch die Luftwaffe, die eine immer stärker werdende Unterstützungsrolle im Bodenkrieg einnimmt, werden Wurfminen wie die Schmetterlingsmine eingesetzt.

Minen werden in der Regel defensiv als Sperrmittel eingesetzt. Der Gegner soll dezimiert, seine Bewegung soll gehindert oder in eine gewünschte Richtung gelenkt werden. Schwache Gefechtsabschnitte, bedrohte Flanken und Lücken, in denen mit einem Angriff zu rechnen ist, können so geschlossen werden. Durch Fernverlegung von Minen mit Artillerie oder Kampfflugzeugen können frisch entstandenen Schwachstellen sehr schnell für den Gegner gesperrt werden. Durch Kenntnis des Verlegeplans können eigene Truppen diesen Abschnitt aber teilweise nach wie vor betreten und selber einen Angriff starten.

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Offensiv können Minen genutzt werden, wenn diese von Luftfahrzeugen in das Hinterland abgeworfen werden. So kann der Gegner an Rückzug, Truppenverlegungen und am Heranschaffen von Verstärkung und Versorgungsgütern gehindert werden.

Minen können sehr effektiv den Gegner schwächen. Insgesamt ist die Bedrohung durch sie gestiegen: Betrug die Fahrzeug-Verlustrate durch AT/AVMinen der US-Armee im 2. Weltkrieg noch 23 %, so stieg diese im Korea-Krieg auf 56 % und verzeichnete im Vietnamkrieg schließlich 70 % . Im Vietnamkrieg war der Großteil davon amerikanische Minen, die von nordvietnamesischen Truppen aufgenommen und neu verlegt wurden.

Die klassische Landmine ist ein flacher Behälter mit Sprengstoff und einem Zünder, der ausgelöst wird, wenn er mit einem bestimmten Gewicht belastet wird. Nach dem Ziel Antipersonenmine, soll Menschen töten oder verstümmeln und auf diese Art und Weise aufhalten (z. B. S-Mine, M14, M16, M18 Claymore). Antifahrzeugmine, soll Fahrzeuge zerstören, vermag aber nur schwache Panzerungen zu durchdringen. Der Begriff Antifahrzeugmine wird in vielen Systematiken nicht verwendet, da Antipersonenminen ungepanzerte Fahrzeuge beschädigen und Antipanzerminen in der Regel auch von ungepanzerten Fahrzeugen ausgelöst werden. Die meisten modernen Antifahrzeug- und Antipanzerminen sind mit einem Aufhebeschutz versehen oder können mit Zugzündern für Stolperdrähte ausgerüstet werden. Sie wirken also tatsächlich auch als Antipersonenminen. Antipanzermine, soll Panzer aufhalten, indem das Fahrwerk zerschlagen oder die Ketten zerrissen werden oder indem der Panzer zerstört wird.

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Nach der Wirkungsweise
Sprengmine, wirkt vor allem durch die bei der Detonation entstehende Detonationswelle. Die Wirkung durch Splitter ist hier nachrangig. (z. B. Antipersonenmine M14).
Splittermine, wirkt hauptsächlich durch Splitter, die bei der Detonation als Geschosse gerichtet (z. B. Bauart M18 Claymore) oder ungerichtet in der gesamten Umgebung verteilt werden.
Richtminen, wirken in nur eine bestimmte Richtung.
Splitterrichtmine, nutzt den Misznay-Schardin Effekt; wirkt wie Splittermine, aber grob in eine bestimmte Richtung. Deswegen kann diese kurz vor den eigenen Linien platziert werden oder als Selbstschussanlage dienen (z. B. M18 Claymore, SM-70).
Richtmine mit Hohlladung, oder hohlladungsähnlichen Sprengsätzen, die entweder auf das Ziel ausgerichtet ein Projektil mit Hohlladungseffekt (z. B. die schwedische FFV 016) oder eine Kurzstreckenrakete mit einer Hohlladung verschießen (z. B. deutsche DM-12 PARM).
Projektilbildende Mine, deren Schwermetalleinlagen durch die Sprengladung zu tropfenförmigen Projektilen umgeformt werden und durch die hohe Geschwindigkeit die Panzerungen durchdringen (z. B. M93 „Hornet“).
Springmine, die bei der Auslösung eine Sprengladung mit Splittermantel hochschleudert, welche in ca. 0,8–1,2 Meter Höhe explodiert und je nach Typ in einem Radius bis zu 30 m tödlich wirken können (zum Beispiel die in Deutschland hergestellte DM-31 oder die Antipersonenmine M16); in diese Kategorie kann man auch einige experimentelle Antipanzerminen einordnen, die bei Auslösung ihren Sprengsatz in einige Dutzend Meter Höhe schleudern und dann mit Hilfe von Sensoren die meist schwächer gepanzerte Oberseite des Ziels angreifen.

Nach Zündung
Druckzünder, wird durch das Gewicht des Zieles ausgelöst. Panzerminen mit dieser Zündung werden so unter der Erdoberfläche verlegt, dass die Grasnarbe oder die Bodenbedeckung etwa 10 cm auf der Mine aufliegt. Bei der Verlegung ist dabei insbesondere darauf zu achten, dass es zu einer minimalen - etwa 2 - 3 cm hohen - Hügelbildung kommt. Diese Hügelbildung ist erforderlich, um bei Überfahrt den Drucktellerrand der Mine zu durchbrechen und die Explosion auszulösen. Diese Hügelbildung wird von Fahrern allenfalls dann wahrgenommen, wenn sie mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Auch bei Antipersonenminen wird beim Verlegen auf eine - allerdings geringere - Hügelbildung geachtet.
Zugzünder, wird durch Stolperdraht ausgelöst oder über eine Zugleine ferngezündet.
Magnetzünder, reagiert auf Änderung eines Magnetfeldes z. B. durch Fahrzeuge oder Minensuchgeräte.
Erschütterungszünder, reagiert auf Erschütterungen, die sie vom Erdboden aufnehmen. Das russische VP-13 System zum Beispiel reagiert durch einen seismischen Sensor auf Schrittgeräusche bis ca. 15 m um den Sensor und steuert dann bis zu 5 Minen gleichzeitig. Dabei müssen sich die Minen nicht in der Nähe des Auslösers befinden, sondern können etwas weiter entfernt sein. Das System ist batteriebetrieben und zerstört sich bei der Auslösung selbst durch eine kleine, außen angebrachte, Sprengladung.
Zeitzünder, bringt die Mine nach Ablauf einer gewissen, vom Minenleger eingestellten Zeit zur Detonation. Zeitzünder haben mehrere Zwecke: Das verminte Gebiet ist für eine gewisse Zeit nicht räumbar; der Zeitzünder dient als Selbstzerstörungsmechanismus, der die Minenräumung überflüssig machen und so die Landmine sowohl billiger im Einsatz als auch humaner machen soll. Zeitzünder sind meistens nicht die einzigen Zünder einer Mine, sondern werden zusätzlich eingesetzt. Minen nur mit Zeitzünder wären mit Zeitbomben identisch.
Knickzünder, ist ein Stab, welcher aus der vergrabenen Mine herausragt und die Mine beim Knicken des Stabes auslöst. Meist von Antipanzerminen verwendet.
Infrarot-Sensor, der bei Antipanzerminen auf die Wärme der Fahrzeuge anspricht.
Fernzünder, bei manuell ausgelösten Minen, manchmal Beobachtungsminen bezeichnet, die elektrisch oder mit Sprengschnur gezündet werden.
Entlastungszünder und Bewegungszünder dienen dem Räumschutz.

Nach der Art der Verlegung
Verdeckt verlegte Mine, wird so in der Erde vergraben, dass der Zünder noch wirksam bleibt.
Offen verlegte Mine, wird offen auf den Boden verlegt oder teilverdeckt verlegt. Abgeworfene oder verschossene Minen liegen meist offen.
Wurfmine, kann mittels Raketen, Artillerie oder Luftfahrzeugen, oft in Massen, verlegt werden. Manche von diesen Minentypen richten sich nach dem Aufprall selbsttätig auf. Meistens sind es Schmetterlingsminen, wie die amerikanischen BLU-43/B „Dragontooth“ oder die sowjetische PFM-1, die wie große Ahornblätter (aerodynamische Flächen) aussehen. Da solche Minen offen verlegt sind, sind sie gegen Aufnahme gesichert. Die Wirkdauer kann oft vor der Verlegung eingestellt werden, danach soll sich die Mine dann selbst zerstören (funktioniert nicht immer zuverlässig; für Minen der Bundeswehr und einige andere NATO-Länder gilt eine geforderte Zuverlässigkeit der Selbstentschärfung von über 99 %).
Unterwasser-Verlegung, wasserdichte Landminen können im flachen Wasser an Ufern zur Abwehr amphibischer Landungen gelegt werden.

Tellermine, Topfmine – frühe und heute noch gebräuchliche Bauweisen einer schweren Mine zur Panzerbekämpfung.
Riegelmine – Abart der Tellermine in Balkenform mit wesentlich erweiterter Zündfläche. Der Begriff wird heute auch für eine Wirkungsform der Richtmine verwendet.
Kunststoff- Glas- Beton- bzw. Holzmine – Die Minen sind auf eine minimale Signatur für Metalldetektoren ausgelegt und enthalten kein Metall außer dem Zünder. Die früher verwendeten Holzminen wurden durch Kunststoffminen faktisch ersetzt.
Schmetterlingsmine – Luftverlegte Antipersonenmine mit aerodynamischer Form, die einem Schmetterling ähnelt. Kann von Kindern mit Spielzeug verwechselt werden.
Booby Trap (Sprengfalle, wörtlich Trottelfalle) bzw. IEDs (Improvised Explosive Devices) – versteckte Sprengfallen aus jeweils verfügbarem Material improvisiert, zum Teil in Alltagsgegenständen, in Häusern oder am Straßenrand versteckt. Der erste Begriff wird auch für Tretfallen und sonstige improvisierte Fallen, auch ohne Sprengstoff, verwendet.
Claymore – rechteckige Splitterrichtmine, welche nicht vergraben wird (z. B. M18 Claymore).

Gesteinsmine – größte und ältere Form der Claymore, bestehend aus einem auf das Ziel gerichtetem Schacht, gefüllt mit Gestein, darunter einer Sprengladung. Bei manueller Auslösung wird die Gesteinsmasse in Zielrichtung geschleudert. Eingebaut auf Malta und in der Maginotlinie.
EFP (Explosively Formed Penetrators) – Besondere Form der IEDs 8s (s. o.), bei denen durch eine Sprengstoffexplosion Kupfer geschmolzen und auf eine extreme Geschwindigkeit (1600 m/s) beschleunigt wird, um leichte und mittlere Panzerungen zu durchschlagen und verheerende Wirkung im Fahrezeuginneren zu entfalten

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Nach Umfang der Zerstörung
Beispiel der Klassifizierung in den USA für Antipanzerminen:

M-Kill oder mobility kill. Die M-Kill-Mine zerstört „nur“ eine oder mehrere für die Fortbewegung notwendige Komponenten (Fahrzeugachse, Kette, Fuß und Unterschenkel). Das Waffensystem bleibt in der Regel unzerstört, der Tod der Besatzung ist nicht zu erwarten.
K-Kill oder catastrophic kill: Die Zerstörung des Waffensystems und/oder der Tod der Besatzung ist das Ziel.
Überträgt man diese Systematik auf Antipersonenminen bedeutet das:

für M-Kill-Minen eine Verletzung oder Verstümmelung, aber keine Tötung, wenn rechtzeitig ärztlich versorgt wird. Diese Form der Wirkung hat erhebliche „Vorteile“, da ein verwundeter Soldat den Gegner länger aufhält und mehr belastet (Versorgung, Transport, Moral der Kameraden,), als ein getöteter.
für K-Kill-Minen (in dieser Kategorie meistens Splitter- oder gar Springminen), ist in dieser Übertragung die Tötung der die Mine auslösenden Person das Ziel.

Humanitäre Gesichtspunkte

Minen führten in den letzten 30 Jahren zum Tod von ca. 1 Million Menschen. Davon waren 20 % Kombattanten und 80 % Zivilisten, die den Minen oft erst nach Beendigung des Konflikts zum Opfer fielen. Insgesamt sind ca. 25 % der Opfer Kinder. Im Jahr 2003 wurden weltweit mehr als 8000 von Landminen getötete oder verstümmelte Menschen registriert, die Dunkelziffer liegt Schätzungen zufolge bei rund 20.000. Die verschiedenen Minentypen verursachen mannigfaltige Verletzungsmuster. Typischerweise sind Füße und Beine sowie Gehör (die Explosion schädigt in 5 Metern Umkreis) betroffen.

Gerade die nicht als Sprengkörper erkennbaren oder besonders kleinen Minen stellen vor allem für Kinder eine große Gefahr dar, weil sie die Minen in Unkenntnis aufheben.

Nach dem UN-Landminenprotokoll muss die Position von verlegten Minen notiert werden. Eingebaute Selbstentschärfungsmechanismen sollen die Minen nach einer bestimmten Zeit automatisch entschärfen. In der Realität werden Minen jedoch oft unkontrolliert, hastig und ohne Plan verlegt. Von Luftfahrzeugen abgeworfene Minen verteilen sich unregelmäßig, teilweise über weite Strecken. Da sie oft Falldämpfer in Form von kleinen Fallschirmen oder aerodynamisch wirksamen Flächen („Schmetterlingsminen“) haben, können sie eine gewisse Strecke vom Wind getragen werden. Manche kriegsführenden Parteien benutzen Minen auch mit voller Absicht gegen die Zivilbevölkerung, um eine Gegend unbewohnbar und Äcker und Weiden unbenutzbar zu machen oder schlicht Terror gegen die feindliche Bevölkerung zu üben. Hunger, Tod und lebenslange Verstümmelung Unschuldiger sind in diesen Fällen oft das Ziel und immer die Folge.

Minen kosten sehr wenig, lassen sich leicht herstellen und rasch in großen Stückzahlen verlegen. Sie sind daher insbesondere von Interesse für Kriegsparteien, die keinen Zugang zu teuren Waffensystemen haben.

Initiativen und internationale Abkommen

Das erste internationale Abkommen war das Protokoll II der Konvention über das Verbot oder die Beschränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen von 10. Oktober 1980. Am 3. Mai 1996 wurde das Protokoll weiter ausgebaut, aber für viele Parteien gingen die resultierenden Restriktionen nicht weit genug.

Weltweiter Druck durch nichtstaatliche Organisationen und der Mut einiger Regierungsvertreter führten am 3. Dezember 1997 im kanadischen Ottawa zur Unterzeichnung des Antipersonenminen-Verbotsvertrages („Ottawa-Konvention“), der seit dem 1. März 1999 als für die Vertragsparteien bindendes internationales Recht in Kraft ist. Bis Ende 2004 haben 143 Länder den Vertrag unterzeichnet, darunter 9 Länder, in denen die Ratifizierung noch aussteht. 41 Staaten haben die Konvention bislang nicht unterzeichnet, darunter China, Indien, Iran, Israel, Nord-und Süd-Korea, Pakistan, Polen, Russland sowie die USA.

Weil nie zuvor eine Waffe aufgrund zivilgesellschaftlichen Engagements verboten worden war, wurde der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL) 1997 der Friedensnobelpreis verliehen. Die deutsche Sektion der ICBL ist das Aktionsbündnis Landmine.de.

Allerdings wird auch die Ottawa-Konvention von vielen Stellen als unzureichend bezeichnet. Zwar ist die Benutzung und Herstellung von Antipersonenminen durch die Teilnehmerstaaten einzustellen, jedoch werden Antifahrzeugminen mit leicht auslösenden Zündern, welche faktisch als Antipersonenminen wirken, nach wie vor benutzt.

Mit Landminen verseuchte Länder

Afghanistan: ca. 10 Millionen
Ägypten: mehrere Millionen (El Alamein, Sinai)
Angola: die Zahl der Landminen kann nach dem Ende des Bürgerkrieges nicht geschätzt werden
Republik Bergkarabach: nach Schätzung der UN 30.000 bis 100.000 [5]
Bosnien und Herzegowina: ca. 1.000.000
China
Deutschland – Ehemalige Innerdeutsche Grenze: 33.000 wurden nicht wiedergefunden (durch Tiere ausgelöst, durch Sturzregen weggeschwemmt u. a.), Minen aus dem Zweiten Weltkrieg, z. B. im Nationalpark Eifel
Eritrea
Griechenland/Türkei – die Grenze
Irak
Iran
Kambodscha: ca. 4 Millionen
Kosovo: 1.000.000 verlegt, davon 200.000 ohne Lageplan
Kroatien: ca. 700.000
Laos Unbekannte Zahl von Minen und nicht explodierten Blindgängern.
Libyen: unbekannte Anzahl noch funktionstüchtiger Minen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Mauretanien/West-Sahara: 10.000.000 hauptsächlich am Grenzwall.
Mosambik: 800.000 bis 1 Million
Namibia
Nepal: mehr als 10.000 verlegt von der Armee (bis 2003; Quelle: Nepal branch of the International Campaign to Ban Landmines)
Somalia
Sri Lanka
Sudan
Vietnam: mehr als 3,5 Millionen und mehrere Millionen noch nicht explodierter Blindgänger.
Tschetschenien
Zypern: ca. 17.000

Die Verlegung

von Minen ist relativ einfach und kostengünstig, ihre Räumung dagegen um so schwieriger und kostenintensiver. Besonders asymmetrische Konflikte wie Bürgerkriege hinterlassen gefährliche Minenfelder, weil diese bei der Verlegung selten kartografiert werden, großflächig ungezielt eingesetzt werden und der Einsatz besonders oft in Arealen zivilen Lebens erfolgt.

Bei der Verlegung von Minen ist es üblich, verschiedene Minenarten zu mischen, damit Minenräumpanzer nicht gefahrlos in ein Feld von Anti-Personenminen fahren können und im Gegenzug menschliche Minenräumer nicht ungefährdet Panzerminen entschärfen können. Panzerminen mit Druckzünder werden durch das Gewicht eines Menschen normalerweise nicht ausgelöst, aber durch Sicherungsminen, Aufnahmesicherungen und Sprengfallen wird ihre Räumung dennoch erschwert.

Prinzipiell wird auch nach dem Zweck der Minenräumung unterschieden. Dieser Zweck kann „militärischer“ oder „humanitärer“ Natur sein.

Grundsätzlich wird auch zwischen der Räumung und Entschärfung von Minen unterschieden:

Minenräumung:

Die Mine wird hierbei zerstört, meistens durch kontrollierte Auslösung, Sprengung, Beschuss, Minenfräse oder Minenflegel.
Minenentschärfung: Die Mine wird gesichert, so dass sie nicht mehr auslösen kann. Anschließend kann sie entweder wiederverwendet, eingelagert oder zerstört werden.

Militärisches Minenräumen

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Beim militärischen Minenräumen ist meist die schnelle Überwindung eines vermuteten Minensperrgürtels durch Schaffung einer minenfreien Gasse mit einkalkulierten Menschen- und Materialverlusten das primäre Ziel. Dabei wird nur ein begrenzter Anteil der verlegten Minen des Minenfeldes beseitigt, der überwiegende Teil verbleibt aktiviert im Minenfeld. Die Methoden der militärischen Minenräumung sind primär auf Effektivität ausgerichtet, Schäden im betroffenen Gebiet z. B. durch Bodenabtragung sind zum Teil erheblich, aber unvermeidlich.

Ziviles Minenräumen

Im Gegensatz zur militärischen Minenräumung hat die Minenräumung für die Zivilbevölkerung, welche meist in Nachkriegsgebieten stattfindet, ein gänzlich anderes primäres Ziel. Hier soll ein sicheres Leben (Erwerb auf den Ackerflächen, Zugang zu Wasservorräten, etc.) auf der gesamten Fläche wiederhergestellt werden.

Der für zivile Minenräumung aus dem englischen fälschlich eingebürgerte Begriff „humanitäre Minenräumung“ wird zumeist eingeengt als manuelle Minenräumung „durch Menschen“ („by human“) missverstanden. Tatsächlich wird bei der zivilen Minenräumung weiterhin hauptsächlich das manuelle Räumen verwendet.

Offiziell galt vor dem 1. Oktober 2001 aufgrund der „International Standards for Humanitarian Mine Clearance Operations“ 1997 Standard, eine Räumquote für die Handentminer von 99,6 % bis zu einer Tiefe von 200 mm als ausreichend. Da im Regelfall aber die Anzahl der gesamt verlegten Minen unbekannt ist, ist eine wirksame Kontrolle dieser Räumquote selten möglich. Seit dem beschreiben die „International Mine Action Standards“ (IMAS), Edition 2, das Ziel, alle Minen zu räumen oder unschädlich machen.

Speziell zur Verdachtsflächen-Reduzierung (engl. „Area-Reduction“) werden aber auch mechanische Räumgeräte eingesetzt. Diese mechanischen Systeme eignen sich nur bedingt zum zivilen Minenräumen. Im motormechanischen Räumprozess werden oft nicht alle Minen unschädlich gemacht, sondern manche beschädigt in einem unsicheren Zustand hinterlassen. Es existieren jedoch inzwischen Minenfrässysteme mit belegter 100 % Räumquote. Der Einsatz in Wäldern, schwerem Gelände und bebautem Gebiet ist nicht möglich. Die meisten Systeme graben die oberste Erdschicht um. Dieses zerstört jegliche Infrastruktur (z. B. Straßen), wie auch vorhandene Vegetation.

Minenortung

Für die Handentminung gilt, dass bevor eine Mine unschädlich gemacht werden kann, deren Standort zuerst exakt lokalisiert werden muss. Hingegen bei einer maschinellen Räumung muss nur die Abgrenzung des Minenfeldes bekannt sein.

Das Hauptwerkzeug der Minensucher ist aktuell (und bleibt wohl auf absehbare Zeit) der Metalldetektor samt Minensuchnadel. Obwohl der Metallanteil in modernen Minen immer geringer wird, sind Metalldetektoren immer noch das Mittel, um diese zu entdecken, denn „Plastikminen“ im Sinn von metallfreien Minen gibt es streng genommen nicht. Zwar gibt es Minen, die komplett aus Kunststoff bestehen (z. B. Jugoslawische PMA-2 und -3) oder nur einen minimalen Metallanteil haben (Zündmechanismus: südafrikanische R2M2 oder US-amerikanische M14). Im Gegensatz zu den zielsuchenden "High-Tech"-Minen müssen die einfachen, in Massen verlegten Minen billig sein. Daher haben viele Minen eine Sprengkapsel, die meist aus Aluminium besteht und von modernen Metalldetektoren in einer Tiefe von circa 12–15 cm aufgespürt werden kann.

In letzter Zeit werden zunehmend Minenspürhunde (speziell trainierte Sprengstoffspürhunde) eingesetzt, die verlegte Minen durch ihren empfindlichen Geruchssinn finden. Ebenfalls werden speziell auf den Geruch von Sprengstoff dressierte Ratten eingesetzt. Versuche gibt es zum Einsatz von Schweinen und Bienen.

Einige Pflanzen reagieren empfindlich auf Sprengstoffspuren und könnten somit zu Minensuche verwendet werden. Dänische Wissenschaftler haben den Acker-Schmalwand so genmanipuliert, dass sich die grünen Blätter der Pflanze nach einigen Wochen rot färben und so Stickstoffdioxid anzeigen, das aus im Boden vergrabenen Landminen entweicht. Obwohl noch Probleme zu lösen sind, könnte diese Methode in Zukunft die Minenräumung wesentlich effizienter gestalten.
Darüber hinaus werden gentechnisch veränderte Bakterien eingesetzt, die kostengünstig hergestellt und beispielsweise mit einem Flugzeug über große Flächen ausgebracht werden können. Diese Bakterien fluoreszieren, wenn sie mit Sprengstoff in Berührung kommen, konzentrationsabhängig.

Im Jahr 2000 wurde im Kosovo auch ein Luftschiff für die UN zum Einsatz gebracht, das mit einem Radargerät nach Minen und Blindgängern suchte.

Manuelles Minenräumen

Nachdem eine Mine geortet worden ist, wird diese per Hand entschärft oder vor Ort gesprengt. Zur Entschärfung wird das Erdreich vorsichtig abgetragen und so die Mine freigelegt. Die Entschärfung erfolgt dann in der Regel per Hand, indem der Entschärfer den Zünder unschädlich macht. Bei nicht handhabungssicheren Minen oder Minen mit Aufhebeschutz werden diese durch Sprengung am Fundort mit einer Schlagladung zerstört. Dabei kann eine maschinelle Vorbereitung des Geländes für die Handentminer erfolgen, mit der Strauchwerk, Büsche und Gräser oberhalb des Bodens durch „Vegetation Cutter“ abgemäht werden.

Maschinelle Räummethoden

Der tatsächliche Gegensatz zur manuellen Minenräumung ist die „voll-mechanische Minenräumung“ (engl: „Stand Alone Mechanical Mine Clearance“), bei der der Mensch nicht mehr unmittelbar am Ort der höchsten Gefahr arbeiten muss, sondern die gefährliche Arbeit von Maschinen ausführen lässt.

Man unterscheidet folgende Räumungsmethoden:

Pflug-System:

Eine Methode ist es, Minenpflüge an der Vorderseite herkömmlicher Panzer / anderer Fahrzeuge zu montieren (wie z. B. beim auf dem US-amerikanischen M1 Abrams basierenden Assault Breacher Vehicle (ABV)). Diese Fahrzeuge arbeiten aber nicht perfekt: einige Minen detonieren nicht und werden in der Mechanik nicht oder nur leicht beschädigt; und so ist eine manuelle Nachräumung vor der Freigabe eines Geländes weiterhin nötig.

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Flegel-System:

An einem drehbaren Zylinder sind Kettenstücke befestigt. Der Zylinder dreht sich schnell, die Ketten peitschen gegen den Boden und bringen die Minen zur Explosion (siehe auch Keiler (Panzer)). Gefahr der Teilbeschädigung und des Eindrückens in größere Tiefe. Bei der zivilen Minenräumung kann eine Flegelfräse immer nur die Räumung von Hand vorbereiten. Es gibt Landminen, die mit einer Flegel-Fräse nicht ausgelöst werden können. Beispiele für Flegelfräsen: Keiler, Digger D2.
Roller-System: Vor dem Fahrzeug werden schwere Minenwalzen befestigt, die in der Fahrspur liegende Minen auslösen sollen.

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Fräsen-System:

Die effizientesten Minenfräsen arbeiten folgendermaßen: Vor dem Fahrzeug sind in einem etwas größer als fahrspurbreiten Kasten mehrere Walzen mit Zähnen aus Hartmetall angeordnet, die entgegengesetzt zueinander und mit aufeinander abgestimmter Drehzahl in geringem Abstand zueinander drehen. Antipersonen- und Anti-Panzerminen explodieren dabei entweder im lockeren und dadurch dämpfenden Erdhaufen, der sich vor der ersten Fräsenwalze aufbaut, können spätestens auch noch am Beginn des Fräskastens explodieren, werden aber ansonsten beim anschließenden Durchgang durch die Fräswalzen in kleine Bruchstücke zerschreddert.
Die Bruchstücke müssen in einem nachfolgenden Arbeitsgang mit Scheibenegge und Spiralwalze aufgesammelt werden. Das gesamte Bodenvolumen wird durch die zahnbestückten Walzen hindurch transportiert. Mit einem Prototyp wurden mit dieser Technik 100 % der ausgelegten Minen entschärft. Andere Minenfräsen vermochten diese Leistung bisher nicht zu erreichen. Beispiele für Fräsen: KMMCS.

Magnet-System:

Wird oft in Verbindung mit Minenwalzen oder Minenpflügen eingesetzt. Durch vor dem Fahrzeug angebrachte Elektromagnete wird ein Feld erzeugt, das Magnetzünder vorzeitig auslösen soll.

Auch eine Entschärfung per ferngesteuertem Roboter ist denkbar, in armen Ländern aber nicht realistisch. Es gibt Pläne zum Einsatz von vielen kleinen, billigen, autonom agierenden Robotern, welche die Minen zur Detonation bringen sollen. Dieses Projekt ist aber noch nicht in die Praxis umgesetzt worden und verlangt auch weiterhin eine manuelle Nachräumung. Minen können mit einem Verfahren für expandierende Schäume mittels Mehrkammer-Kunststoffbehältern fixiert werden. Dadurch ist der weitere Umgang mit den Minen gefahrlos durchzuführen, da ein Auslösen der Mine durch die Blockade der Auslösemechanismen wirksam verhindert wird.

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Pyrotechnische Räummethoden

Eine schon vor dem Ersten Weltkrieg entwickelte Methode ist die Stabbombe Bangalore. Die Druckwelle der Explosion zündet benachbarte Minen und bildet so eine schmale, minenfreie Gasse.

Neuere Entwicklungen nutzen die starke Sprengwirkung von Aerosolbomben, die mit Raketen in das zu räumende Gebiet geschossen werden. Die US-Army benutzt das sogenannte MICLIC System, das MIne Clearing LIne Charge, bei dem eine Sprengschnur mittels Rakete in das Minenfeld geschossen wird und dann eine Gasse sprengt.

Es gibt allerdings schon seit längerer Zeit Landminen, die gegen Impulsbelastungen unempfindlich sind wie die in Italien produzierten Typen VS-MK2 oder MAUS oder die im ehemaligen Yugoslavien hergestellte PMA-3.

Sonstige Räummethoden
Auch der Einsatz von Tieren (z. B. Schafen) als Minenauslöser wurde in einigen Ländern, etwa auf den britischen Falklandinseln oder den Bürgerkriegsgebieten im ehemaligen Jugoslawien, zur Minenräumung praktiziert. Vereinzelt werden Menschen im Selbstmordeinsatz zum Auslösen von Minen eingesetzt. Im Iran-Irak-Krieg ist dadurch die iranische Freiwilligenmiliz Basitschi-e Mostasafan bekannt geworden.

Quellen
D. Guelle, A. Smith et al.: „Metal Detector handbook for humanitarian demining“, European Communities, 2003, ISBN 92-894-6236-1 pdf
Die ersten Minen (engl.)
Geschichte der Landminen
Gute Mine – böse Mine!? Warum auch Anti-Fahrzeugminen verboten werden sollten Informationspapier von Thomas Küchenmeister; Deutscher Initiativkreis für das Verbot von Landminen nach: Wilhelm Schneck, Countermine Systems Directorate, Ft. Belvoir, VA 1995
Oxfam Deutschland, Kampagne zu Landminen
Räumquote Jahr 1997(engl.)
Räumquote aktuell (engl.)
Minensuche mit Ratten und apopo Minenortung mit dressierten Ratten
Österreichisches Bundesheer: Biologische Minensuche
Systemvergleich des ehemaligen Herstellers des KMMCS-Minenräumsystems
(DPMA-Patent-Nr. 102 04 784)

Mischa Prey
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Beitrag von Mischa Prey »

Hallo Leute,

ich bin ja normalerweise nur ein stiller Mitleser im Forum und freue mich immer wieder über die tollen Beiträge hier.

Der letzte Beitrag von Günther Schulz ist ja eine respektable Leistung, ja wenn ...





... wenn man diesen Artikel nicht einfacher und 1 : 1 bei Wikipedia lesen könnte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Landmine

Ach wie einfach ist doch copy und paste.

Viele Grüße

Mischa

ursula
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Minen in Nord - Ägypten

Beitrag von ursula »

guten Tag Mischa

FINDEN musst du den Link erst und dir dann auch noch die Zeit nehmen, ihn hier zu posten.

und wie gefällt dir dieser Link? ebenfalls copy and paste :mrgreen:

1-2757286.jpg
2-2757287.jpg
3-2757288.jpg
4-2757289.jpg
Quelle http://www.qattara.it/00-06%20It3.html

Ich freue mich schon auf weitere konstruktive Beiträge von dir ;-)

friedliche Grüsse
Ursula

Günther Schulz
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Beitrag von Günther Schulz »

Hallo Mischa Prey,

bei der Quellenangabe, die ich gemacht habe, ist es kein Wunder das du so schnell drauf gekommen bist und dann noch in ROT. Ich sage es ja immer wieder, wer lesen kann ist klar im Vorteil. :mrgreen:

Mischa Prey
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Beitrag von Mischa Prey »

Hallo Plagiator,
bei der Quellenangabe, die ich gemacht habe
besser gewesen wäre:

"bei der Quellenangabe, die ich von Wikipedia übernommen habe..."

So schnell kann es gehen, vom großen Geist beseelt ganz schnell zurück zur kleinen Normalität.

Gruß

Mischa :lol:

schu achbar ?

Beitrag von schu achbar ? »

Was soll`s.
Ich fand es informativ.
Ohne den Beitrag hätte ich bei Wiki nie nachgeschaut.

Günther Schulz
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Beitrag von Günther Schulz »

Alles KLAR Mischaaaa

ursula
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Beitrag von ursula »

heiss heute ;-) nich?

Kuno
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Beitrag von Kuno »

Seit ich mal einen Metallkoffer gefunden habe, der mehr als 60 Jahre im Boden lag und die 'Teile' drin noch mit nicht ausgetrocknetem Fett bestrichen waren, bin ich auch ziemlich vorsichtig geworden...

Im Raum el-Agheila ist zZt. gerade wieder mal eine Firma am Raeumen von Minen und Blindgaengern. Die beklagen sich nicht ueber zuwenig Arbeit.

Wichtig:
Lass das Zeugs auf jeden Fall unberuehrt liegen - auch wenn's noch so lockt
8)

Kuno
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Beitrag von Kuno »

Auf einigen Fotos in Ursula's Link sieht man, dass Blindgaenger fuer die Kamera 'drappiert' wurden. Das kann toedlich enden. Wenn man's schon nicht lassen kann, die Dinger nich zu beruehren, dann empfehle ich folgendes:
  1. Kleinere Kaliber (wie die gezeigten 2cm Geschosse) nicht mit der "Schreibhand" aufnehmen und nicht vor's Gesicht halten.
  2. Die Kollegen, die einem nach einer Explosion vieleicht noch helfen koennten, sollten weiter weg warten.
  3. Die Kamera erst dazu nehmen, wenn die Blindgaenger so liegen, dass man sie schoen fotografieren kann. Sont ist nicht nur die Hand (oder weiteres) kaputt sndern auch die vorgehenden Ferienerinnerungen auf dem Chip der Kamera. Und es were doch schade, wenn man mit der abgefetzten Hand im Spital liegt und sich nicht mal die Fotos von den Tagen zuvor anschauen kann.
8)

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