Verfasst: Di 23. Sep 2008, 14:22
Hier geht aber jetzt alles durcheinander.
Erst möchte ich mal eine These aus der Welt schaffen:
„Reisende begeben sich wissen oder billigend in die Gefahr, da sie mit einer Rettung auf Kosten der Allgemeinheit rechnen können.“
Ich gehe davon aus, dass gut 50% der Bevölkerung diesem Statement zustimmen würden. Dafür ist auch viel getan worden. Warum ist die Aussage aber unsinnig ? Weil niemand Davon ausgehen kann, dass eine solche Sache gut ausgeht, und selbst wenn man es überlebt die eigene (finanzielle) Existenz auf dem Spiel steht (Verlust des Arbeitsplatzes, des Unternehmens etc.) Eine solche Sache wird schnell zu einem Vernichtungsschlag. Von der psychischen Belastung ganz zu schweigen.
Daher postuliere ich mal:
Auf keinen Fall darf die Möglichkeit externer Hilfe das ausschlaggebende Argument sein, eine Reise entgegen eigener Bedenken dennoch zu machen.
Das gilt selbstverständlich nicht nur für das Risiko krimineller Übergriffe etc, sondern auch die „üblichen Umweltrisiken“.
Wenn das klar ist, und da muss sich jeder selbst prüfen, ist auch klar, dass man Reisen, wie auch alles andere im Leben in eigener Verantwortung und letztendlich „free solo“ macht.
Was Franz zu Recht meint, ist die Tatsache, dass jeder Schritt immer und stets eine eigene Entscheidung ist, die den Mitteln, Bedürfnissen und Ängsten entsprechen muss. Wer das nicht einsieht muss sich früher oder später vom Grundrecht der Reisefreiheit und der Freizügigkeit verabschieden. Dann werden eben andere entscheiden.
Für inländische Aktivitäten der Lebensplanung besteht ein sehr enges Raster, das von vielen aus Gewohnheit gar nicht mehr wahrgenommen wird. Dafür zahlen wir alle mehr oder weniger Steuern und Abgaben. Spätestens wenn wir die EU verlassen ist dieses Raster erst mal – bis auf ein par spezielle Werkzeuge z.B. Hermesbürgschafen und ggf. diplomatische Hilfe - weg. Wer im nicht EU-Ausland arbeitet oder als Unternehmer tätig ist weiß und spürt das stets.
Problem bei den derzeitigen Fällen ist, dass dieses Verständnis von Eigenverantwortung allen Betroffenen und Beteiligten vollkommen abgeht. Es wird niemand in Betracht ziehen, dass man tatsächlich für sich selbst die Verantwortung übernimmt. Wir reden hier nicht von diplomatischer Hilfe, sondern davon, dass Menschen entführt werden, und dann direkt der Heimatstaat der Ansprechpartner und der Verhandlungspartner und somit auch das Ziel ist. Der Entführte hat keinen Einfluss auf das, was dort „in seinem Namen“ verhandelt wird. Das ist eine fatale Entwicklung und in ihr besteht – und das sehe ich anders als Franz – eine zusätzliche und neue Gefahr. Der Staat ist hier nicht derjenige der zur Hilfe eilt, sondern der der erpresst wird, das ist ein erheblicher Unterschied.
Die Touristen gehen nicht da hin wo es gefährlich ist, sondern die Akteure gehen da hin, wo etwas zu holen ist. Wenn nicht Algerien, dann Tunesisches Sperrgebiet, wenn nicht Sperrgebiet dann Djerba, wenn nicht Tunesien, dann auch Südspanien usw.
Wenn die (u.a.) deutschen Politiker sich nicht wehren, sondern aus diplomatischen Gründen oder mangelnder Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen (Hut ab vor Helmut Schmitt) lieber zahlen und dann die betroffenen einfach an den Pranger zu stellen, wird es zum echten Problem werden.
Man sollte sich darauf einstellen, dass hoffentlich in Zukunft keine Mühe und Kosten (in diesem Falle – sorry - peanuts) gescheut werden Landsleute frei zu bekommen, aber unabhängig was Angehörige hoffen, kein Lösegeld sondern eine Einheit geschickt wird.
Grüße
Wolfgang
Erst möchte ich mal eine These aus der Welt schaffen:
„Reisende begeben sich wissen oder billigend in die Gefahr, da sie mit einer Rettung auf Kosten der Allgemeinheit rechnen können.“
Ich gehe davon aus, dass gut 50% der Bevölkerung diesem Statement zustimmen würden. Dafür ist auch viel getan worden. Warum ist die Aussage aber unsinnig ? Weil niemand Davon ausgehen kann, dass eine solche Sache gut ausgeht, und selbst wenn man es überlebt die eigene (finanzielle) Existenz auf dem Spiel steht (Verlust des Arbeitsplatzes, des Unternehmens etc.) Eine solche Sache wird schnell zu einem Vernichtungsschlag. Von der psychischen Belastung ganz zu schweigen.
Daher postuliere ich mal:
Auf keinen Fall darf die Möglichkeit externer Hilfe das ausschlaggebende Argument sein, eine Reise entgegen eigener Bedenken dennoch zu machen.
Das gilt selbstverständlich nicht nur für das Risiko krimineller Übergriffe etc, sondern auch die „üblichen Umweltrisiken“.
Wenn das klar ist, und da muss sich jeder selbst prüfen, ist auch klar, dass man Reisen, wie auch alles andere im Leben in eigener Verantwortung und letztendlich „free solo“ macht.
Was Franz zu Recht meint, ist die Tatsache, dass jeder Schritt immer und stets eine eigene Entscheidung ist, die den Mitteln, Bedürfnissen und Ängsten entsprechen muss. Wer das nicht einsieht muss sich früher oder später vom Grundrecht der Reisefreiheit und der Freizügigkeit verabschieden. Dann werden eben andere entscheiden.
Für inländische Aktivitäten der Lebensplanung besteht ein sehr enges Raster, das von vielen aus Gewohnheit gar nicht mehr wahrgenommen wird. Dafür zahlen wir alle mehr oder weniger Steuern und Abgaben. Spätestens wenn wir die EU verlassen ist dieses Raster erst mal – bis auf ein par spezielle Werkzeuge z.B. Hermesbürgschafen und ggf. diplomatische Hilfe - weg. Wer im nicht EU-Ausland arbeitet oder als Unternehmer tätig ist weiß und spürt das stets.
Problem bei den derzeitigen Fällen ist, dass dieses Verständnis von Eigenverantwortung allen Betroffenen und Beteiligten vollkommen abgeht. Es wird niemand in Betracht ziehen, dass man tatsächlich für sich selbst die Verantwortung übernimmt. Wir reden hier nicht von diplomatischer Hilfe, sondern davon, dass Menschen entführt werden, und dann direkt der Heimatstaat der Ansprechpartner und der Verhandlungspartner und somit auch das Ziel ist. Der Entführte hat keinen Einfluss auf das, was dort „in seinem Namen“ verhandelt wird. Das ist eine fatale Entwicklung und in ihr besteht – und das sehe ich anders als Franz – eine zusätzliche und neue Gefahr. Der Staat ist hier nicht derjenige der zur Hilfe eilt, sondern der der erpresst wird, das ist ein erheblicher Unterschied.
Die Touristen gehen nicht da hin wo es gefährlich ist, sondern die Akteure gehen da hin, wo etwas zu holen ist. Wenn nicht Algerien, dann Tunesisches Sperrgebiet, wenn nicht Sperrgebiet dann Djerba, wenn nicht Tunesien, dann auch Südspanien usw.
Wenn die (u.a.) deutschen Politiker sich nicht wehren, sondern aus diplomatischen Gründen oder mangelnder Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen (Hut ab vor Helmut Schmitt) lieber zahlen und dann die betroffenen einfach an den Pranger zu stellen, wird es zum echten Problem werden.
Man sollte sich darauf einstellen, dass hoffentlich in Zukunft keine Mühe und Kosten (in diesem Falle – sorry - peanuts) gescheut werden Landsleute frei zu bekommen, aber unabhängig was Angehörige hoffen, kein Lösegeld sondern eine Einheit geschickt wird.
Grüße
Wolfgang