Äthiopien - Omo Valley - Land der Tellerlippen

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Birgitt
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Äthiopien - Omo Valley - Land der Tellerlippen

Beitrag von Birgitt »

Durch den Süden Äthiopiens
Im Land der Tellerlippen

07.03.2008 - Süddeutsche

Die ausgefallenen Frisuren, Körperbemalung und Schmuck der äthiopischen Völker haben oft magische Bedeutung. Eine exklusive Audioslideshow zeigt außergewöhnliche Menschen ... mehr

War schon mal jemand von euch im Land der Tellerlippen und kann berichten?

Gruß
Birgitt

Naglwitz
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Beitrag von Naglwitz »

Hab mir grade die Bildershow angesehen. Sind echt tolle Fotos.
Ich war Mitte Juni in der Gegend. Die Menschen dort sind echt faszinierend, keine Frage. Allerdings kriegt eine Fahrt ins Omo-Gebiet recht rasch einen bitteren Beigeschmack. Zunächst einmal kann ich niemandem raten, sich ohne Führer dorthin aufzumachen, weil die Naturvölker Fremden gegenüber sich sehr feindselig verhalten. Ob dies schon immer so war oder dies eine Auswirkung des zwar spärlichen Tourismus ist, weiß ich nicht. Aber immerhin ist das Aussehen dieser Menschen so einzigartig und sind manche Völker so klein, dass regelrecht (Foto-)Jagd auf sie gemacht wird. Schon bei der Anfahrt muss man neben dem Eintritt in den Mago-Nationalpark noch Wegzölle bezahlen. In vielen Dörfen wird Eintrittsgeld kassiert. dann wird ein Preis fürs Fotografieren ausgehandelt und trotzdem wird hinterher noch Geld nachgefordert und gibt es schließlich regelmäßig Stunk, ja sogar Gewaltandrohung, wenn man nicht nachzahlen will. Auch wenn selten Touristen in das Gebiet kommen (wir haben auf der ganzen Reise nur einmal ein Paar aus den USA getroffen; der große Campingplatz in Turmi war leer, als wir ankamen), unser Führer meinte sogar, dass es von Jahr zu Jahr weniger werden, hat man den Eindruck, dass in manchen Dörfern nicht mehr gearbeitet wird, Felder nicht mehr bestellt werden, sondern die Leute nur herumliegen und von dem Geld leben, das sie Touristen abnehmen. Speziell die Mursi wissen, wie einzigartig sie sind und kriegen langsam auch eine Ahnung, wie wenig ein Birr für einen Touristen ist. Trotzdem fühlt man sich ständig als Eindringling und oftmals habe ich mich beim Fotografieren von Menschen gefühlt wie in einer Peepshow.

Liebe Grüße
Naglwitz

siggi
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Beitrag von siggi »

Aktuelle Info zu Strassen-/Pistenverhaeltnissen Strecke Addis Abeba - Jinka:

Addis Abeba - Shashemene - Sodo - Arba Minch:
Asphalt, teils bereits aelter, aber gut

Arba Minch - Jinka:
Neue Strasse im Bau, bis Woito bereits komplett asphaltiert, wie Autobahn
Ab Woito bis Jinka gute Piste, Strassenbauarbeiten bereits in vollem Gange

In Konso und auch Jinka funktionierende Tankstellen.


Bevoelkerung nett und voellig entspannt.

Gruesse aus Jinka
Siggi


siggi
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Beitrag von siggi »

Aktuelle Info zu Strassen-/Pistenverhaeltnissen Strecke Woito - Kenia:

Woito - Turmi - Omorate:
sehr gute neue Piste

Turmi - Grenze Kenia:
sehr gute bis gute Piste

Gruesse aus Maralal
Siggi

Birgitt
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Beitrag von Birgitt »

Aktuelle Info (Januar 2009) zu Strassen-/Pistenverhältnissen Strecke Addis Abeba - Omo NP - Kenia:


Addis Abeba - Jima:
Guter Asphalt, funktionierende Tankstellen unterwegs bis Jima

Jima - Mizan Teferi:
Piste, teilweise sehr rauh, extrem staubig
Sprit nur aus Fässern in Bonga und Mizan Teferi

Mizan Teferi - Bebeka - Dima - Maji:
Piste über Dima im Bau, dadurch teilweise in sehr gutem Zustand

Maji - Omo NP:
Katastrophale "Piste" - vom Pass bei Maji (ca 2.400 m hoch) gröbstes Geröll bis ins Omo-Tal,
für jedes Fahrzeug die Grenze der Belastbarkeit.
(vergleichbar mit Van Zyl's Pass, Namibia, nur über eine erheblich längere Strecke)
Machbar nur mit "normalen" Geländewagen, Strecke für größere Trucks aufgrund
engster Kurven im Steilhang nicht möglich

Omo NP - Kenia:
Extrem staubige Pisten, d.h. fesch-fesch über sehr lange Strecken
Pisten in Trockenzeit zwar leicht befahrbar, da eben, jedoch teils schwer erkennbar.
Bezüglich der Grenzformalitäten schaut bitte auch hier:

:arrow: Grenzübergänge Äthiopien - Kenia und
:arrow: Kenia > Äthiopien westlich des Omo River


Zwischen Dima und Maji passiert man Surma-Dörfer, die Menschen waren überall recht nett und entspannt,
obwohl für uns der Anblick ihrer Kalaschnikows schon etwas gewöhnungsbedürftig ist.

Lediglich Maji empfand ich als ziemlich anstrengend, da die Bevölkerung dort mittlerweile realisiert hat,
dass ihr Ort die einzige Zuwegung zum Omo NP darstellt und dies eine Geldquelle bedeutet.
"Wegezoll" wird eingefordert (in unserem Fall 30 Birr) für das passieren des Ortes, egal in welche Richtung.
Und die Bevölkerung in Maji, es sind Dizi-People, gehört nicht den optisch auffälligen Stämmen an ;-)

Gruß
Birgitt

Birgitt
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Beitrag von Birgitt »

Omo Nationalpark

Schon lange hat uns die Omo-Region fasziniert, insbesonders die Region westlich des Omo, weil wir aus dieser Gegend keine verlässlichen Informationen bezüglich Strecke und Pistenverhältnisse hatten.

In unserem Äthiopien-Reiseführer aus dem RKH-Verlag war lediglich ein 20 Jahre alter (!) Bericht einer "Expedition" in diese Region abgedruckt ... 20 Jahre :roll: ... in 20 Jahren kann sich vieles ändern!

Der Omo NP ist sowohl von Kenia als auch von Äthiopien aus in der Trockenzeit erreichbar. Pistenmäßig ist ein Besuch des Omo NP von kenianischer Seite aus sicherlich einfacher, als von äthiopischer Seite (Streckenbeschreibung siehe mein Posting vom 15.02.2009).

Obwohl die holländische Organisation :arrow: African Parks Foundation das Management im Omo NP Ende 2007 wieder abgegeben hat, siehe dazu auch :arrow: hier, hat das Mui HQ auf uns einen sehr gut organisierten Eindruck gemacht, die Staff spricht sogar überwiegend auch englisch. Es existieren zwei nette kleine Campgrounds in unmittelbarer Nähe zum Mui River, Tiersichtungen sind garantiert.


Die Eintrittsgebühr je angefangene 48 Stunden beträgt:
(Stand Januar 2009)

100 Birr / Person
35 Birr / Fahrzeug
30 Birr / Camping (2 Personen/Fahrzeug)

Darüber hinaus ist ein bewaffneter Ranger obligatorisch, Kosten 65 Birr pro angefangener Tag (keine Sorge, man kann sich auf Wunsch absolut frei bewegen, nur zahlen muss man ihn!)


Die Uferbereiche des Omo River sind Heimat der :arrow: Mursi. Sobald man sich in Ufernähe aufhält, kommen sie förmlich angestürmt, jedoch nicht in der ganz so extrem aufdringlichen Form, wie Naglwitz es vom Mago NP beschreibt. Vielleicht liegt es daran, dass im Omo NP deutlich weniger Tourismus ist.

"Schräg" ist die Begegnung mit diesen Menschen allemal, ihr Anblick ist zutiefst faszinierend. Interessant ist auch, dass sie ihre Teller nur dann in den Lippen tragen, wenn sie Touristen erwarten. Kommt man unerwartet in ihr Gebiet, und sie haben ihren Teller nicht sofort griffbereit, dann sieht man sie "unplugged", was teilweise noch abenteuerlicher aussieht ;-)

Die Mursi-Männer sind reichlich mit Schmucknarben am Körper verziert, neue Rasierklingen sind daher bei ihnen äußerst willkommen.

Leider gibt es keine Möglichkeit, den Omo River hier mit einem Auto zu queren, um in den gegenüber liegenden Mago NP zu gelangen. Es existiert weder eine Brücke, noch ein Ponton. Motorräder können den Fluss jedoch mit einem Boot der Mursi queren. Der Preis variiert je nach Verhandlungsgeschick ;-)


Karte aus :arrow: Mursi Online

Bild


Piste (Kenia) Kibish - Mui HQ:

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Colobus Affe:

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Mui River:

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Omo River:

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Mursi mit Teller:

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Mursi "unplugged":

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Mursi mit Schmucknarben an den Armen:

Bild


Gruß
Birgitt

Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Hallo Birgitt,

schöner Beitrag, schöne Bilder :!:

Danke :wink:

grüsse
Es gibt Leute die WISSEN ALLES - es gibt Leute die WISSEN es BESSER - aber am schlimmsten sind die die meinen ALLES BESSER ZU WISSEN!

Mitglied der DTG
Ich war Tot, wurde aber wieder geholt. Gott sei Dank oder leider :!:

cora
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Omovalley

Beitrag von cora »

Naglwitz hat geschrieben:Die Menschen dort sind echt faszinierend, keine Frage. Allerdings kriegt eine Fahrt ins Omo-Gebiet recht rasch einen bitteren Beigeschmack. Zunächst einmal kann ich niemandem raten, sich ohne Führer dorthin aufzumachen, weil die Naturvölker Fremden gegenüber sich sehr feindselig verhalten.
Ich finde keineswegs, dass man die Stämme dort als feindlich gesinnt bezeichnen könnte. Auch die Mursi nicht. Es kommt wahrscheinlich ganz darauf an, wie man auf sie zu geht. Wir waren nur zu zweit (mit Fahrer und dem obligatorischen Scout) und nicht mit einer Gruppe, und haben uns dann auch mit ihnen zusammengesetzt, nachdem die Fotosession vorbei war. Als klar war dass nun nicht mehr fotografiert + bezahlt wird, wurden sie ruhiger, und man konnte sogar ein bisschen kommunizieren, z.B. über die Frage, dass mein Nasenpiercing doch ihrer Ansicht nach sicher erheblich mehr weh getan haben muss als die Verstümmelung ihrer Lippen. Sie können sich ganz gut mit Zeichen verständigen, sie haben mir die Haare gestreichelt und sind Hand in Hand mit mir durch die Hütten gelaufen. Ich halte es für wichtig, dass die Begegnung für die Gastgeber auch irgendeinen Erlebniswert hat, sonst bleibt ihnen ja notgedrungen nur der kommerzielle Aspekt. Zwischendurch kamen Touri-Gruppen, 20 Personen raus aus den Autos, Fotos, wieder weg. Klar dass die Leute bei so was nur den Kommerz sehen, wenn man ihnen so begegnet. Aber agressiv oder gar gewalttätig waren sie zu denen auch nicht.
Es kommt sicherlich auch auf die persönlichen Ängste an. Aber als Beschützer braucht man den Guide wie gesagt eigentlich nicht. Ich würde aber auch nicht gern jemanden besuchen wollen, vor dem ich beschützt werden muss.
Ich finde sogar, dass es oft ohne Führer besser geht. Die Konso zB. sind gar nicht erbaut davon, dass man mit einem Führer aus Konso Town in den Dörfern anrückt, der die dann vorführt als gehörten sie ihm, und sie wissen, der kassiert das Geld. Da gab es wie sich heraus stellte in jedem Dorf einen Jungen der englisch sprach, und ich hätte es für viel besser gehalten, sich jeweils im Dorf selbst einen zu suchen, der einem was erklärt, und dem dann ein angemessenes Tip zu zahlen, damit das Dorf auch was davon hat. In den Konsodörfern waren wir nachher haupsächlich damit beschäftigt, unserem in Konso Town aufgezwungenen Führer zu erntwischen, da wir feststellten, dass es sofort einfacher wurde, sobald wir allein durch ein Dorf streiften.
liebe Grüße
Cora

schnorr
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Re: Omovalley

Beitrag von schnorr »

cora hat geschrieben:.... der einem was erklärt, und dem dann ein angemessenes Tip zu zahlen, damit das Dorf auch was davon hat.
was ist denn dort angemessen?
Viele Grüße
Jörg

meine Reisen unter http://jschnorr.com/

cora
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Omovalley

Beitrag von cora »

Hallo Jörg,
wir sind z.B. in einem Konsodorf von einem jungen Mann angesprochen worden, der ist zuerst mit uns rumgelaufen und hat dann angeboten, wir könnten den Compound seiner Familie besuchen und beliebig Fotos von Gebäuden und Leuten dort machen (ohne Extrageld). Es wäre schön wenn wir dem Vater 10 Birr als Gastgeschenk gäben (1 $). Das haben wir dann auch getan, und das wars dann auch finanziell, er selbst hat keinen Führerlohn bekommen, alle waren zufrieden. Ich fand das ok, weil ich es auch aus anderen Gegenden kannte (z.B. Sumba, Indonesien), dass ein Gastgeschenk in diesem Wert erwartet wird.
Grüße Cora

Birgitt
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Beitrag von Birgitt »

Hallo Cora,

zunächst einmal herzlich willkommen im Wüstenschiff-Forum und danke, dass du uns hier von deiner Reise ins
Omo-Valley berichtet hast. Du schreibst ihr wart mit Fahrer und dem "obligatorischen" Scout.
Wo genau war das? War es euch nicht möglich, die Region alleine zu besuchen?

Gruß
Birgitt

cora
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Omovalley

Beitrag von cora »

Hallo Birgitt,
wir sind von Jinka aus zu den Mursi gefahren. Da sie im Magopark leben, wird man ohne Scout nicht reingelassen. Es gibt auf der Strecke einen Rangerposten, wo einem ein bewaffneter Scout in den Wagen gesetzt wird. Sonst darf man nicht durch. Ich meine der hätte 100 Birr gekostet, aber ich habs mir leider nicht notiert. Er hat sich aber sehr zurück gehalten, hat nur manchmal geholfen zu übersetzen, obwohl er selbst nicht gut englisch sprach. Er war selbst ein Mursi . Einmal war er sogar ganz nützlich, als ich den Mursis einen Armreifen für 10 Birr abgekauft habe und kein Kleingeld mehr hatte, nur noch einen 100 Birr Schein. Da hat er denen erklärt, dass es durchaus kein schlechtes Geschäft ist, 8 Scheinchen + 1 Armreifen rauszugeben und nur einen einzigen grünen Schein dafür zu bekommen, der dafür aber eine 0 mehr aufgedruckt hat. Das Positive an diesem Scout war, dass die Mursi ihm vertraut haben.
Ansonsten wurden wir in Konso Town in dem Office, wo man die Eintrittsgebühr für die Konso-Dörfer entrichten muss, dazu genötigt, einen Lokal Guide anzuheuern. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man sich dagegen nicht doch hätte wehren können, wenn man es partout nicht gewollt hätte.
Ein Guide wurde uns auch aufgezwungen in Omorate, als wir über den Fluss setzen wollten. Da haben wir uns vergeblich zu wehren vesucht.
Außerdem hatten wir noch einen Guide beim Cow Jumping, aber ehrlich gesagt hätte man diesen abgelegenen Platz auch sonst nicht finden können, es ging fast 2 Stunden von Turmi aus mit dem Jeep durchs Gelände und dann noch zu Fuß. Wir waren natürlich froh, dass wir durch ihn das Fest miterleben konnten. Der hat uns bzw. die Dörfler dann aber noch zu betrügen versucht, indem er sich von den 300 Birr, die wir für die Teilnahme am Fest an den Ältesten zahlen mussten, 200 in die Tasche zu stecken versuchte. Das haben die Dorfbewohner aber mitbekommen und ihm ebenfalls zugesetzt, so dass er das Geld dann unter dem allgemeinen Druck rausrücken musste. Zur Strafe haben wir ihm nachher das Guidehonorar auf die Hälfte gekürzt und ihm nur 50 Birr gegeben, und der Fahrer wird ihn nicht mehr engagieren.
Ansonsten konnte man sich durchaus frei bewegen.
Eines halte ich für wichtig: Wenn man einen Fahrer hat, muss man dem erstmal klar machen, dass man so weit wie möglich ohne Guide reisen will. Die denken nämlich, es sei wichtig, dass man viel erklärt bekommt. Alle Touris (sie haben ja meistens mit Gruppen zu tun) wollten deshalb angeblich einen Guide wo immer es gehe. Es hat etwas gedauert, bis unser Fahrer kapierte, dass es uns mehr auf die ungezwungene Begegnung ankommt und die durch den Guide manchmal gestört wird.
Viele Grüße Cora

Birgitt
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Beitrag von Birgitt »

Neuigkeiten aus dem Omo-Valley:

In Omorate wird zurzeit eine Brücke über den Omo-River gebaut.
Die Fertigstellung dieser Brücke wird wohl noch einige Zeit (Jahre) in Anspruch nehmen.

Die Fähre der Baufirma - die nur ganz kurz in Betrieb war - war durch das Einsetzen des Hochwassers des Omo-River
im vergangenen Jahr beschädigt worden und so dauerte die Ära, dass Autos den Omo-River queren konnten,
nicht allzu lange an.

Ich habe soeben eine E-Mail aus der Region erhalten, dass die Fähre repariert und wieder in Betrieb ist.
Somit besteht zurzeit die Möglichkeit, den Omo-River in Omorate auch mit dem Auto wieder zu queren!
Bedenkt aber bei euren Reiseplanungen bitte, dass sich dies jederzeit ändern kann.

Hi Birgitt,
:
It looks like it will be possible to cross the Omo river at Omo Rati.
The construction company that is building the bridge has fixed their ferry
so it should be possible to cross the river on that.
I am not sure what they charge but I know that they have crossed many vehicles.

Safe travels,
Caleb
Gruß
Birgitt

Birgitt
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Beitrag von Birgitt »

Der verkaufte Stolz

Im Grenzland von Äthiopien und Kenia gibt es viele traditionell lebende Völker - der Tourismus hat an manchen Orten einen Menschenzoo daraus gemacht

18.06.2009 - Süddeutsche

Geduldig hat der gebrechliche Geländewagen die rumpeligen Pisten ertragen, aber dieser steile Anstieg ist zu viel für ihn. Kurz vor dem Scheitelpunkt, den der schon lange Schatten des Jeeps beinahe erreicht, keucht er noch einmal wie ein alter, kranker Mann, dann erstirbt der Motor und die Kiste rollt rückwärts. Überhitzt versagen auch die Bremsen, schon drehen sich die Reifen schneller, bis sogar die dunklen Gesichter der Afrikaner im Wagen merklich an Farbe verlieren. Dem Fahrer entfährt ein leises "Mist", ehe er zum Notmanöver greift: Mit voll eingeschlagenem Lenkrad springt das Gefährt über einen dicken Gesteinsbrocken, prescht durch einen seichten Graben und knallt rückwärts in die aufragende Böschung. Stillstand, Stille, Zeit für das Stoßgebet und die Gewissheit, das Nachtlager an der weiter unten gelegenen Spitzkehre mit Ausblick über die Ebene aufschlagen zu müssen ... mehr



Wenn ich diesen Bericht lese, bin ich froh, westlich des Omo gereist zu sein, da die "Lage" dort bis auf ganz wenige Ausnahmen recht entspannt war. Jedoch ist auch westlich des Omo kaum bis gar kein Tourismus, da An- und Abreise für jeden Tour-Operator wahrscheinlich zu keinem wirtschaftlich positiven Ergebnis führen würden.

Die Stimmen, die ich von Travellern höre, die in letzter Zeit östlich des Omo gefahren sind, sind auch völlig unterschiedlich. Manche fanden es absolut nervig und stressig, andere wiederum meinten, dass es gegenüber den Vorjahren deutlich angenehmer gewesen sei.

Ich bin sicher, es kommt auch sehr darauf an, wie man mit der Situation umgeht und wie man bei den Leuten dort "rüberkommt", des Weiteren ist sicher auch noch ein großer Unterschied, ob ich als Einzelreisender dort auftauche, oder mit einer ganzen Horde wild fotografierender Mitreisender. Dies ist ja auch der Tenor des obigen Zeitungsartikels.


Wer von euch war denn noch in dieser Region unterwegs in letzter Zeit und berichtet uns von seinen Erfahrungen?


Gruß
Birgitt

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