Palästina: Reise in ein besetztes Land

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen: Reiseberichte zum Informieren und Träumen, fotografisch dokumentiert. In diesem Forum findet ihr Reiseberichte als "Fotostreckenführer" zu interessanten Reisewegen.

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Alexander
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Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Alexander »

Ich reise nach Palästina. Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, wurde ich auch schon für verrückt erklärt. Algerien, Niger, Nigeria, der Libanon und jetzt Palästina. Ist das denn nicht gefährlich? Man liest soviel in der Presse.

Man kann sicher sein, dass ich mich gut vorbereitet habe. Ich habe Informationen von allen möglichen Stellen eingeholt. Es gibt einige Reiseberichte im Internet, die allerdings schon einige Jahre alte sind. Die aktuelle Sicherheitslage kann sich so schnell ändern, dass sie kein Reiseführer zeitnah abdrucken kann. Man liest aber auch so viel Gegensätzliches in der Tagespresse und ich möchte mir selbst ein Bild machen.

Ich reise über Tel Aviv ein und auf meiner Agenda stehen das West Jordanland (Westbank) mit seinen Städten Ramallah, Bethlehem, Nablus, Hebron und Jericho, die Golan Höhen, Jerusalem und je nach Sicherheitslage Gaza und der Gazastreifen.

Geschichte ist für manchen Leser trockener Stoff. Doch in diesem Fall möchte ich kurz die Vergangenheit Palästinas umreisen:

Palästina ist eines der ältesten Siedlungsgebiete der Menscheit und schon vor 100.000 Jahren begannen Altsteinzeitmenschen das Land zu durchstreifen. Das älteste Steingebäude wurde 9000 v. Chr. in Jericho errichtet.

Während des Beginns der Bronzezeit wurde das Gebiet von den Kannanitern besiedelt. 2000 v. Chr. erlebte das Gebiet eine Invasion von westsemitischen Nomaden und im 18. Jahrhundert trat ein Mann namens Abraham auf, dessen Geschichte und deren weiterer Verlauf im Alten Testament nachgelesen werden kann, wie genau auch immer diese Erzählungen sein mögen.

Wir machen einen Sprung in die Zeit nach den Kreuzzügen:
1250 übernahmen freigelassene türkische und tscherkessische Sklaven die Macht und regierten (auch Palästina) bis 1516. Danach kehren nach Spanien vertriebene Juden zurück.
1516 eroberten die Osmanen u.a. Palästina und Ägypten in der Entscheidungsschlacht bei Aleppo. 1833 wird Palästina und Syrien von dem aus Mazedonien stammenden Ibrahim, Sohn des Mohammed Al und Regent von Ägypten erobert. Auf Druck des Westens werden die Länder aber wieder unter türkische Verwaltung gestellt.

1882 flüchten ca. 30.000 Juden aufgrund von Progromen nach Palästina. Sie kaufen Land von reichen Arabern, die sich nicht um die Folgen des Landverkaufs scheren. In der Zeit um 1914 erhöht sich die Zahl der Juden auf 100.000 gegenüber von 600.000 Arabern, die derzeit in diesen Gebieten leben.

1920 wird Palästina von den Briten besetzt und zum Mandatsgebiet Palästina erklärt. Während dieser Zeit kommt es zunehmend zu Auseinandersetzungen zwischen Juden und Arabern, die aufgrund der Judenverfolgung und den zunehmenden Einwanderern an Intensität gewinnen. 1936 erheben sich die Araber in einem Aufstand, der von den Briten blutig niedergeschlagen wird. Die Briten erschweren daraufhin die jüdische Einwanderung, was die Juden nicht davon abhält illegal einzureisen. Bereits in dieser Zeit wurde die Hagana, eine Untergrundmiliz zur Verteidigung jüdischer Siedlungen gegründet.

Am 14. Mai 1948, ein Tag nach dem Ende des britischen Mandats ruft David Ben Gurion den Staat Israel aus, was zur nationalen Katastrophe, der Nakba der Palästinenser führt.

Kaum war der Staat Israel gegründet versammeln sich am 15. Mai 1948 die Armeen Jordaniens, Ägyptens, Syriens, des Libanons und des Iraks um den israelischen Staat zu zerstören. Acht Monate später kommt es zu einem Waffenstillstan. Während diesem israelische Unabhängigkeitskrieg nahmen die Israelis große Teile Palästinas ein. Die heutige Westbank konnte Israel nicht annektieren, da dieses Gebiet wiederum von Jordanien beansprucht wurde.

Am 29. Oktober 1956 erobert Israel den Gazastreifenund den Sinai, zieht sich aber auf drängen der UN wieder zurück. 1964 wird die PLO gegründet und drei Jahre später kommt es zum Sechs Tage Krieg in derem Verlauf Israel den Sinai bis zum Suezkanal, die Westbank, den Golan und Ostjerusalem einnehmen.

Die Geschichte, die nach diesen Ereignissen folgt, dürfte den Meisten bekannt sein, sodass ich euch nun von meiner Reise erzählen werde.
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Alexander
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Alexander »

Einreise

Wie meine Einreise abgelaufen ist:
Die Einreise erfolgt i.d.R. über den Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv. Die Abwicklung lief in einigen Minuten ab. Wo wollen wir hin? Reisen sie alleine? Have a nice trip. :wink: Zusätzlich bekommt man ein weißes Kärtchen ausgedruckt, mit einigen persönlichen Daten. Das Kärtchen gilt als Visum zusammen mit dem Reisepass und darf nicht verloren gehen.

Was ich von anderen Reisenden erfahren haben:
Eine Frau, die mit einer Kirchengruppe unterwegs war, hatte einen Kirchenprospekt im Rucksack mit dem Titel: 50 Jahre Besetzung. Die Dame wurde ausgerufen und einer längeren Befragung unterzogen.

Ausreise:

Was ich von anderen Reisenden erfahren haben:
Bei der Ausreise sollte man darauf achten, keine palästinensischen Souvenirs mitzuführen. Ein Reisender hatte ein Armband aus Kenia, das zufällig aus den gleichen Farben bestand, wie die Farben der palästinensischen Nationalflagge und wurde deshalb einer Befragung unterzogen. Ebenso wurde berichtet, dass man keine Bilder aus bestimmten Gebieten, wie Nablus oder Hebron in der Kamera oder dem Smartphone haben sollte und Palästina nicht erwähnen sollte. Die Bilder sollte man evtl. in einer Cloud parken und von der Kamera löschen.

Bei der Abfertigung sollte man keine Scherze machen. Ein Reisender meinte, er hätte nur eine kleine Bombe dabei. Was danach passierte, kann sich vermutlich jeder vorstellen. :shake:

Wie meine Ausreise abgelaufen ist:
Meine Ausreise lief ähnlich wie die Einreise ab. Bevor man eincheckt ist der erste Stopp der Security Stand. Der Mann sagte mir: I will ask you some questions. Did you pack your luggage by yourself? Do you have any sharp items? Ich beantwortete die erste Frage mit "Ja" und die zweite wahrheitsgemäß, dass ich im Rucksack ein Taschenmesser habe. Daraufhin bekam ich einen Aufkleber auf den Pass und eine kleine Karte, welche die Ausreiseerlaubnis bestätigt. Ich wurde nicht gefragt, wo ich mich aufgehalten haben, noch weitere Fragen. Fertig.

Sicherheit:
Das Reisen in Palästina und Israel ist sicher, besonders, wenn man einige Regeln befolgt, bzw bestimmte Gebiete meidet.

Gaza mit dem Gaza Streifen sind No Go Area. Seit den letzten Unruhen hat Israel den Gaza zum Sperrgebiet erklärt. Häufig wird man gefragt, wo man herkommt. Antwortet man: I am from Germany stehen einem Tür und Tor offen. Man sollte auf jeden Fall vermeiden, in Palästina als Israeli verwechselt zu werden. Z.B. sollte man Kettchen mit David Stern nicht tragen. Besonders in der Zone A, die für israelische Staatsbürger gesperrt sind.

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Ferner sollte man sich von Demonstrationen und Grenzgebieten, in denen bewaffnete Konflikte stattfinden fernhalten. Dennoch würde ich den Golan, sofern man sich nicht gerade an der syrischen Grenze aufhält, derzeit als sicheres Reisegebiet bezeichnet. In der Presse wird der Golan bei Konflikten gerne als Krisengebiet bezeichnet und nicht differnziert, wo die Konflikte tatsächlich stattfinden. Der Golan ist quasi geteilt. Ca. 450 qkm befinden sich unter syrischer Kontrolle, der Rest, auch wenn international nicht zu Israel gehörig anerkannt, steht unter israelischer Verwaltung.

Sowohl Israelis als auch Palästinenser sind ausgesprochen hilfsbereit und gastfreundlich. Ich hatte besonders bei den Israelis erwartet auf Resentiments aufgrund unserer gemeinsamen Geschichte zu stoßen. Genau das Gegenteil war der Fall.

Bei politischen Diskussionen sollte man Zurückhaltung üben, besonders, wenn man die Meinung des Gesprächspartners nicht teilt. Es kommt gelegentlich vor, dass Palästinenser dem Gast ihr Schicksal und ihre Probleme mit Israel schildern die teilweise wirklich haarsträubend sind. Darauf werde ich in einigen Beispielen zur gegebener Zeit noch eingehen.

Wer sich nun trotz der Pressemeldungen dazu entscheidet Palästina und Israel zu bereisen, wird zwei interessante und spannende Länder erleben, mit einer äußerst abwechslungsreichen Geschichte, einer vielfältigen Landschaft und offenen und gastfreundlichen Menschen.
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Alexander
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Alexander »

Die Einreise erfolgt über den Ben Gurion Flughafen. Die Einreise sollte man so planen, dass sie nicht auf einen Samstag, also einen Shabbat fällt. An diesem Tag verkehren keine Großbusse. Minibusse fahren allerdings sieben Tage die Woche, teilweise aber auch nur eingeschränkt.

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Um in die palästinensische Hauptstadt Ramallah zu gelangen, nimmt man am Besten den Bus der Linie 405 von Tel Aviv nach Jerusalem, Central Bus Station und von dort zur Damascus Gate Arab Bus Station, die man leicht mit der Straßenbahn erreichen kann. Von dort wechselt man entweder in die Bus Linie 218 oder 219. Im Zweifel immer fragen. Jeder gibt bereitwillig Auskunft.

:arrow: Busfahrplan mit Preise

Die Einreise nach Palästina ist einfach. Der Bus fährt direkt nach Ramallah. Am Grenzübergang finden kaum Kontrollen dieser Linien statt. Der Pass, einschließlich Visumkärtchen sollte für den Fall von Kontrollen immer mitgeführt werden.

Achtung:
Bei der Rückreise von Ramallah nach Israel sollte man unbedingt die Linie 218 (Direkt) nehmen. Verwendet man einen anderen Bus oder einen Minibus, muss man durch die Sicherheitsgates mit entsprechenden Kontrollen, die aber auch nicht problematisch sind. Es dauert einfach etwas länger, da genauer kontrolliert wird und mehr Menschen abgefertigt werden.

Beim Eintreffen am Grenzübergang zu Palästina bekommt man den ersten Eindruck. Beide Gebiete sind durch hohe Betonmauern und Stacheldrahtgewirr getrennt.

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Wenn man in Palästina reist, bemerkt man immer wieder den Touch von Politik ;-) Das fängt mit den Wifi Passwörtern an, die z.B. spreadtheword oder ilovegaza lauten.

Es kann auch passieren, dass man anstatt eines "normalen" Hotelzimmerschlüssel einen mit Sicherungssplint einer Handgranate als Anhänger bekommt. ;-) Das gehört einfach zum palästinensischen Flair.

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Gelegentlich sieht man auch Aschenbecher, die aus dem Rest einer Granathülse gefertigt wurden. Ihr seht also schon, Palästina ist ein spannendes Land 8)

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Alexander
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Palästina: Ankunft in Ramallah

Beitrag von Alexander »

In Ramallah gibt es zwei Busbahnhöfe, die nur wenige 100 Meter auseinander liegen. Zunächst mache ich mich auf den Weg zum Ramallah Hostel, in dem ich die ersten Tage verbringen und von wo aus ich einige Tagestripps unternehmen werde.

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Vorbei geht es zunächst am, für die Palästinenser bedeutsamen Lion Square oder Al-Manara Square. Während dem arabisch-israelischen Krieg 1948 übernahm Jordanien Ramallah. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war dieser Ort nur eine staubige Verbindungsstraße zwischen Ramallah und Bireh. Während dem Sechs Tage Krieg besetzte Israel Ramallah. 1982 erließ der israelische Kommandant ein Edikt, das die Zerstörung des Squares verfügte.

Die Palästinenser reagierten mit "zivilem Ungehorsam" auf die Zerstörung von Al-Manara während der ersten Intifada. Am 10 October 1987 erschossen Israelis eine Frau und fünf friedliche Demonstranten.

1994 wurde Ramallah im Rahmen des Oslo Friedensprozess wieder den Palästinensern übergeben.

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Weiter geht es über den Arafat Square zum Ramallah Hostel.

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Verkäufer bieten kalten Tee an. Genau das Richtige bei dieser Hitze :wink:

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Was mich bei meiner Ankunft etwas verwirrt hat: es wurde permanent geschossen. Teilweise mit Feuerwerkkörpern. Junge Menschen fuhren laut Hupend durch die Straßen. Ich muss herausfinden, was da gespielt wird. :roll:

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Heute ist mir definitiv nach amerikanischem Fastfood. Mir schwebt eher etwas mit Falafel vor.

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Ich komme im Hostel an. Die Aufnahme ist sehr freundlich. Und was mich überrascht: Es sind hier und auch später auf dem Golan viele Touristen unterwegs. Vor allem junge Menschen, vorwiegend aus Deutschland und den USA, aber auch Spanien, Dänemark, Holland, Canada und Australien.

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Auf dem Roof Top treffen sich die Traveller am Abend bei einem Bier und Erfahrungsaustausch. Jetzt erfahre ich auch, warum geschossen wurde und die Huperei auf der Straße. Die Studenten haben heute die letzten Ergebnise ihrer Examen bekommen. Heute ist der letzte Schultag. :)

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Das war mein erster Tag in Ramallah.

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Alexander
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Palästina: Hebron

Beitrag von Alexander »

Heute geht es nach Hebron.

Palästina ist in drei Zonen unterteilt:

Zone A: 18% der Westbank mit 50% der Bevölkerung fallen unter diese Zone, die voll unter palästinensischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung stehen. Israelis haben hier keinen Zutritt.

Zone B: 20% der Westbank mit 40% der Bevölkerung fallen unter palästinensiche Zivil- und gemeinsamer (israelisch/palästinensische) Sicherheitsverwaltung.

Zone C: 62% der Westbank mit 6% der Bevölkerung stehen fast vollkommen unter israelischer Zivil- und Sicherheitsverwaltung. Palästinenser haben hier kaum Rechte und wird von Israel als Siedlungsgebiet betrachtet.

Zonen Westbank.pdf
(3.34 MiB) 59-mal heruntergeladen

Hebron hingegen wird in Zone H1 (palästinensisch kontrolliert) und die Zone H2 (israelisch kontrolliert). Von einem Stadtteil in einen anderen kann man nur durch Sicherheitsgates gelangen. Die Sicherheitsmaßnahmen entsprechen denen eines Flughafens. Dies wurde notwendig, da von beiden Seiten immer wieder Blutvergießen verursacht wurde.

Da man immer wieder die Zonen in Hebron wechselt ist es notwendig, den Reisepass mit Visum mitzuführen.

Ein Besuch beider Seiten lohnt sich.
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Palästina: Hebron

Beitrag von Alexander »

Auf dem Weg nach Hebron fährt man teilweise durch die C Zone mit israelischen Siedlungen. Wo keine Betonmauern die Siedlungen abgrenzen, stehen mehrfache Stachelzaunlinien.

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Häufig trifft man auf palästinensische Hirten, die am Straßenrand wohnen.

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Zonenwechsel:

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Ich wechsle von der arabischen in die israelische Zone durch dieses Security Gate. Where are you from? Germany! Mein Reisepass spielt keine Rolle mehr und ich kann passieren.

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Palästina: Hebron

Beitrag von Alexander »

In den Städten sind Sehenswürdigkeiten gut ausgeschildert. Man orientiert sich an diesen braunen Wegweisern, die zu den POIs führen.

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Im israelischen Teil Hebrons orientiere ich mich an diesen Wegweisern und besorge mir erst einmal ein paar Infos und eine Karte vom Tourismusbüro.

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Hat man den lauten, arabischen Teil verlassen und wechselt in den israelischen Bereich, wird es plötzlich angenehm ruhig. Der Grund ist nicht, dass die Israelis weniger Temperament haben. Dieser Stadtteil wurde zum größten Teil aufgegeben. Man stößt hier vor allem auf Touristen.

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Wo es politische Unzufriedenheit gibt, findet man zahlreiche Graffities. Und manche sind richtige Kunstwerke.

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Auch die allgegenwärtigen Sperrmauern dienen als Leinwand.

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Gegenseitige Schuldzuweisung: This land was stolen by Arabs.

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Caution: This was taken by Israel. Tatsächlich gab es ausgehend von beiden Seiten schwere Gewalttaten. Wir es eines Tages trotzdem Frieden geben? Ich bekomme meine Zweifel.

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Alexander
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Palästina: Hebron

Beitrag von Alexander »

Hebron besitzt eine bewegte, 5000 Jahre alte Geschichte und ist die am längste durchgehend bewohnte Stadt weltweit.
Vor der ersten Jahrtausendwende n.Chr. fiel Hebron, das schon im Alten Testament erwähnt wird, an die Araber und wurde später im Rahmen der Kreuzzüge zurückerobert und später wieder von den Arabern unter Saladin.

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1929 erlebte Hebron ein Massaker, bei dem 67 Juden von Arabern ermordet wurden. 435 Menschen der jüdischen Gemeinde überlebten durch Hilfe von Arabern, die sie vor den Angreifern versteckten. 1936 wurde die jüdische Bevölkerung 1936 bei einem erneuten arabischen Aufstand von den Briten vollständig evakuiert.

Heute sieht man noch einige Sandsäcke in den Fenstern, die zur Verteidigung dienten.

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Machpela, das Grab der Patriarchen ist ein wichtiges Heiligtum der Juden. Hier sollen die Gebeine Abrahams und seiner Frau begraben liegen. Machpela wurde von König Herodes erbaut und von den Kreuzrittern ergänzt. Seit der Erbauung wurde der Pilgerort mehrfach zur Moschee oder Synagoge umgebaut, abhäng davon, wer das Heiligtum gerade erobert hatte.

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Es kommt regelmäßig zu Konflikten zwischen den israelischen und den arabischen Einwohnern. Höhepunkt des Konflikts war ein Massaker, das dieses Mal von einem Juden 1994 verursacht wurde. 29 Palästinenser wurden dabei ermordet.

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Eine Frau vor der Klagemauer, die den Steinen schluchzend ihr Leid klagt.

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botswanadreams
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von botswanadreams »

Herzlichen Dank Alexander.

Du gibst uns Einblicke in eine unbekannte Welt. Hoch interessant, doch glaube ich, dass meine Abenteuerlust so weit im Moment nicht reichen würde.

Freue mich auf die Fortsetzung.

LG
Christa

Chrigu
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Chrigu »

Die Frau, die Du da abbildest, klagt eher nicht "den Steinen" ihr Leid.
Sie tut es (das Klagen) allerdings dort. :wink:

Muss mir den Bericht mal zu Gemüte führen..
>>>Geduld ist die Kunst, nur langsam wütend zu werden!<<<

Alexander
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Alexander »

Hallo Christa,

vielen Dank! Es ist allerdings sehr reizvoll, diese Länder zu bereisen. Vor allem erlebt man einiges vollkommen anders, als es bei uns in den Medien berichtet wird.

LG
Alexander
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Re: Palästina: Reise in ein besetztes Land

Beitrag von Alexander »

Hallo Chrigu,
Chrigu hat geschrieben:Die Frau, die Du da abbildest, klagt eher nicht "den Steinen" ihr Leid.
So wie sie die Mauer gestreichelt hat. Auf jeden Fall war es ein emotionales Erlebnis.

Grüsse
Alexander
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Palästina: Ramallah eröffnet Meeraquarium

Beitrag von Alexander »

Ramallah hat übrigens seit dem 22. Juli eine neue Attraktion. Nachdem den Palästinensern der Zugang zur Küste verboten ist, bringen sie das Meer ins Land und eröffnen ein Aquarium mit exotischen Meeresbewohnern.
Inside, quiet music plays in the background. Narrow corridors are dimly lit, with transparent tanks on either side filled with colourful fish.
For Palestinians, the 820-metre aquarium provides a unique experience.
It is located in hilly terrain; Israeli authorities forbid Palestinians in the West Bank to access the country's coastline, including the Gaza Strip.
About 300 people per day have been visiting since the opening. The cost of a ticket is 30 shekels ($8).
Al Jazeera: Welcome to the Palestine Aquarium, the first of its kind

Grüsse
Alexander
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Palästina: Hebron

Beitrag von Alexander »

Durch diesen Stadtteil führt der "Hebron Biblical Path", ein Weg durch die Geschichte und zu Orten, an denen vor tausenden von Jahren schon König David residierte.

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Diese Haus wurde 1893 von der jüdischen Gemeinde in Hebron errichtet und diente als Klinik, in der sowohl Juden als auch Araber kostenlos behandelt wurden. 1929 war die die traute Gemeinschaft dem Ende geweiht als der arabische Aufstand ausbrach und 67 Juden ermordet wurden. Viele von ihnen wurden vergewaltigt, gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt.

Heute ist die Klinik verlassen und befindet sich in einem entsprechenden Zustand.

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Die letzte Station ist eine kleine Synagoge, die so klein ist, dass nur wenige Gläubige reinpassen. Sie liegt hinter einem Militärposten. Man spricht einfach die Soldaten an und fragt nach der Synagoge, von der man einen schönen Ausblick auf Hebron genießen kann. Der Umgang mit dem Militär ist übrigens ausgesprochen entspannt.

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Nach einem ruhigen Ausflug, geht es zurück in den geschäftigen arabischen Teil Hebrons.
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Beitrag von Alexander »

Nachdem ich das Sicherheits Gate passiert hatte, gelange ich direkt in die Old Town, die Altstadt von Hebron.

Hier wird alles verkauft, was man so alles brauchen kann, oder aber auch nicht. :) Auf dem Markt wird man zwar gelegentlich angesprochen. Bei einigen Händlern gehen die Geschäfte nicht so gut. Ich erlebe aber nicht die Aggressivität der Verkäufer, die man sonst aus Ägypten oder anderen arabischen Ländern kennt.

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Das palästinensisch/israelische Verhältnis: Wer Hass säht...

Ein Palästinenser spricht mich an: "Were are you from"? "Germany", erwiedere ich. Wir kommen ins Gespräch und er fängt über das palästinensisch/israelische "Verhältnis" zu sprechen.

Er wohnt hier oben mit seiner Familie und seinen drei Töchtern. Er lebt an der Grenze zu einer israelischen Siedlung. Getrennt durch sog. NATO Draht, jener Stacheldraht mit diesen scharfen Metallklingen, der den Wechsel in den gesperrten Bereich verhindern soll.

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Der Blick aus dem Fenster ist alles andere, als was man als "romantisch" bezeichnen könnte.

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Gelegentlich schießen Israelis Löcher in die Wassertanks, die sich auf dem Dach befinden und die Löcher müssen wieder zugeschweißt oder anderweitig versiegelt werden.

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Die Fenster mussten mit Gittern versehen werden, da israelische Kinder immer wieder Steine auf die Palästinenser werfen. Dabei wurden palästinensische Kinder schwer verletzt.

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Regelmäßig bekommt der Mann Besuch vom israelischen Militär, welche die Wohnung auf den Kopf stellt.

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Gegenüber befindet sich das Yona Menachem Rennert Beit Midrash Building in der Shuhada street.

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Auf dem Gebäude halten israelische Siedler gut sichtbar für jeden Übungen mit Schußwaffen ab. Provokativer geht es nicht.

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