Uganda | Der Norden - Von Kampala nach Karamoja

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen: Reiseberichte zum Informieren und Träumen, fotografisch dokumentiert. In diesem Forum findet ihr Reiseberichte als "Fotostreckenführer" zu interessanten Reisewegen.

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Birgitt
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Getrockneter Fisch - Dörrfisch - Trockenfisch

Beitrag von Birgitt »

Alexander hat geschrieben:hast du eigentlich diesen Trockenfisch mal versucht?
Ist der Fisch gewürzt oder nur getrocknet?
Hallo Alex,

diesmal nicht ;-)

In Sambia hatte ich 'mal Trockenfisch probiert, siehe meinen :arrow: Reisebericht von Nord-Sambia von Dezember 2009. Es hat mich damals eine unheimliche Überwindung gekostet, weil ich dieses Bild von den vielen Fliegen auf dem Fischhaufen aus meinem Kopf verdrängen musste ;-) aber geschmeckt hats wirklich gut. Der trockene Fisch wurde kurz in heißem Fett erwärmt, schmeckt dann sehr salzig und ist von der Konsistenz etwas zäh. Vom Geschmack hat er mich sehr stark an Räucherfisch erinnert. Ich glaube nicht, dass er gewürzt ist. Aber möglicherweise wird er vor dem trocknen gesalzen.

Was für die Menschen im südlichen Afrika ihr :arrow: Biltong, ist für die Menschen hier der Trockenfisch. Man sieht sie oft daran rumknabbern, so wie wir an einer Lakritzstange rumlutschen. Das habe ich jedoch noch nicht ausgetestet, da ist mir Lakritz lieber ;-)

Gruß
Birgitt

Birgitt
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Uganda Lehmziegel Brennofen Ziegelsteine Ziegelbrennerei

Beitrag von Birgitt »

Die Häuser auf dem Land sind überwiegend traditionell gebaut, d.h. Lehmhütten mit Strohdächern. Aber in der Stadt braucht man Ziegelsteine zum Hausbau, und diese Ziegel werden selbst hergestellt.

Hier die geformten Tonrohlinge, die in der Sonne vorgetrocknet werden.
Hat jemand von euch hier in DE Erfahrungen mit ökologischem Hausbau?
"Grünlinge" nennt man diese Steine hier bei uns ...

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Die rohen Lehmklötze werden anschließend aufgeschichtet zu einem temporären Ziegelbrennofen, der mit Holz befeuert wird. Sobald die Ziegel ausgehärtet sind kann mit dem Hausbau begonnen werden.

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Birgitt
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Uganda - Von Arua nach DRC - Vurra Borderpost Kongo

Beitrag von Birgitt »

Arua liegt unmittelbar an der Grenze zu DRC, und Aru - bereits in der Demokratischen Republik Kongo gelegen - ist nur einen Katzensprung entfernt. Ein Tagesbesuch (Wochenbesuch) in DRC im Gebiet Aru ist möglich, Preis für Visum siehe Eingangsposting. Jedoch sollte man einkalkulieren, dass man dann die ostafrikanische Zollunion verlässt und bei Rückkehr ein neues Visum für Uganda kaufen muss (und natürlich auch ein neues Visum für Kenia und Tansania, falls man von dort kommt und dorthin zurück möchte).

Gleich hinter Arua in Richtung DRC hört der Asphalt auf

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Es sind nur noch wenige Meter bis zum Vurra Borderpost, die Piste dorthin ist sehr gut

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Fotografieren gestaltet sich hier etwas schwierig, daher nur ein heimliches Foto aus der Windschutzscheibe.

Hinter dem Schlagbaum beginnt ein Stück Niemandsland von 2-3 km mit einigen Gebäuden der Zollbehörden,
weiter bis Aru sind es ca. 20 Minuten mit dem Wagen

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Birgitt
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Uganda - Arua - Diguna - Radio Voice of Life

Beitrag von Birgitt »

Wir fahren zurück nach Arua.
Unser nächstes Ziel sind die Antennen am Ende der Straße

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Es sind die Antennen von Radio "Voice of Life"

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Diguna betreibt hier diesen UKW-Radiosender,
um der Bevölkerung das Wort Gottes, umrahmt mit (zensierter ;-) ) Popmusik, näher zu bringen

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Uganda - Arua - Mission - Diguna - Radio Voice of Life

Beitrag von Birgitt »

Ein ganzer Haufen überwiegend junger Leute aus Deutschland kümmern sich um die unterschiedlichsten Dinge.

Die einen sind zuständig für Gefangenenbesuche im örtlichen Gefängnis, andere helfen in Krankenstationen. Die technisch versierten kümmern sich um den "Kabelsalat" beim Radiosender und sorgen für dessen spannungssichere Stromversorgung, wieder andere helfen im Kindergarten und singen dort mit den Kindern ....

Und dann gibt es noch den Trompetendoktor!
In einem Container versteckt zwischen den großen Antennen hat er seine Werkstatt,
und verarztet "kranke" Blasinstrumente

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Völlig fasziniert habe ich mir sein Ersatzteillager betrachtet

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Uganda - Von Kampala nach Karamoja overland via Kidepo

Beitrag von Birgitt »

Missionen und NGOs geben sich im Norden Ugandas - und nicht nur dort ;-) - die Klinke in die Hand.

Vor einigen Missionen ziehe ich den Hut, dort wird wirklich sinnvolle und auch wichtige Arbeit geleistet und die lokale Bevölkerung in vielen Dingen unterstützt. Und dann gibt es Missionen, da kann ich fragen, hinterfragen - und verstehe den Sinn ihrer Arbeit immer noch nicht, verstehe die Daseinsberechtigung in der heutigen Zeit einfach nicht ...

Aber den Sinn oder Unsinn möchte ich hier nicht diskutieren, dazu haben wir unser Beduinenzelt :wink:

Allmählich kribbelt es uns und wir wollen wieder auf die Piste.
Museveni schaut von seinem gelben Transparent huldvoll auf uns herab ...

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... während wir langsam aus Arua rollen

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Der Asphalt endet am Ortsrand, die Piste nach Norden in Richtung Yumbe beginnt

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Uganda - Arua - Yumbe District

Beitrag von Birgitt »

Gleich hinter den ersten Kurven erwarten uns spektakuläre Ausblicke

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Abgesehen von wenigen Government- oder NGO-Fahrzeugen besteht der Straßenverkehr
nur aus Radfahrern und Fußgängern

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Sobald ein Fahrzeug auftaucht, wird es mangels ÖPNV zum "public transport" genutzt -
sogar die Pickups der Polizei ;-)

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Die Piste ist größtenteils in tadellosem Zustand, die Brücken alle gepflegt

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Palmen-Allee

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Wir erreichen Yumbe District

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Uganda - Arua - Yumbe - Moyo

Beitrag von Birgitt »

Ständig passieren wir kleine Dörfer,
am Straßenrand die obligatorischen Riesensäcke mit Holzkohle zum Verkauf

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Schule aus

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"Was tust du in deiner Gemeinde, um Übergriffe auf Frauen und Mädchen zu verhindern?"

Mir wird wieder bewusst, in welcher Gegend wir unterwegs sind - so friedlich, wie die Dörfer den Anschein haben, sind sie nicht. (Sexuelle) Gewalt steht immer noch auf der Tagesordnung, auch wenn die Schergen von Joseph Kony und seiner :arrow: Lord's Resistance Army Uganda derzeit den Rücken gekehrt haben.

Übergriffe auf Mädchen - vielleicht auch auf die, die gerade aus der Schule kommen ... ?

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Moschee - im Norden Ugandas ist der Islam durchaus verbreitet.
Die christlichen Missionen haben einiges zu tun, in vielerlei Hinsicht ;-)

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Ab und an eine größere Ortschaft

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Ganz einsam wird es nie, auch wenn keine Hütten zu sehen sind, irgendwo hockt immer irgendwer unter einem Baum

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Palmen lockern die Landschaft auf

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Kurz vor Moyo, das Buschland wird zunehmend monoton ...

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... und wir freuen uns über etwas mehr "Bewegung im Bild", ein Berg in der Ferne ...

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Moyo - das Ortseingangsschild macht Lust auf ein leckeres, kaltes Bier!
Und Hunger haben wir auch ...

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Gutes Essen, kalte Drinks und TV mit Aljazeera gibts bei "Papas" in Moyo.
Gelegen gleich neben Mission und Polizeistation. Besonders letztere scheint nur schwach besetzt zu sein, denn ein Teil ihrer Mannschaft sitzt hier und schaut fern ;-)


Ahhhhh!
Das sieht gut aus!
Posho, Fleisch mit Soße und Spinach - ich freue mich besonders über den Spinat.
Grünzeug zu finden ist immer etwas schwierig.
Wenn ich "vegetables" bestelle, schauen sie mich meist verständnislos an. Die Frage nach "some green" beantworten sie dann in der Regel schief grinsend mit der Gegenfrage "chicken???" :mrgreen:

Und Besteck gibt es auch für uns :-)
(das ist unüblich, denn die Lokals vermengen Posho mit der Soße und kneten das ganze mit den Fingern zu mundgerechten Klumpen - das Fleisch wird gleich vom Knochen geknabbert, Besteck ist damit überflüssig)

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Uganda - Moyo - Grenze Südsudan - Kiri

Beitrag von Birgitt »

Nur 7 km nördlich von Moyo beginnt der Südsudan. Die winzigen Grenzstationen von Uganda und Südsudan liegen in einigen km Abstand zueinander. Wir erklären dem Grenzbeamten auf Uganda-Seite, dass wir nur für einen kurzen Abstecher zum südsudanesischen Borderpost fahren möchten, ohne gleich ausstempeln zu müssen - sie lassen sich darauf ein und öffnen den Schlagbaum für uns!

Borderpost Uganda:

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Auf dem Weg zur südsudanesischen Grenzstation ...

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... passieren wir einige Dörfer, die bereits zum Südsudan gehören.

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Dort, am Ende der Piste, ist der südsudanesische Kontrollpunkt.

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Es ist unglaublich, wie euphorisch wir dort empfangen werden!
"Welcome to Southsudan - welcome to our new state!"

Wir sitzen einige Zeit mit den Beamten zusammen, sie beschreiben uns die Piste von hier bis Juba, geben uns gute Tipps und Hinweise und erklären uns freundlich, welche Formalitäten für den Grenzübertritt erforderlich werden (siehe Eingangsposting). Damit sie nicht allzu enttäuscht sind, machen wir gleich zu Anfang klar, dass wir diesmal nach Uganda zurückkehren, ihren neuen Staat in naher Zukunft aber gerne einmal besuchen werden!

Birgitt
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Uganda - Moyo - Laropi Ferry - Nil Fähre über den Albert Nil

Beitrag von Birgitt »

"Die Gegend um Moyo gehört zu den schönsten Landschaften in ganz Uganda" steht im Reiseführer. Diese Aussage des Autors teile ich nicht so ganz, gerade die Gegend um Moyo fand ich nicht besonders spannend.

Deshalb geht es nun weiter, wir wollen am Abend noch die letzte Fähre über den Nil erwischen.

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Das Wissen, dass das Wasser dort unten der Nil ist, verursacht eine ganz leichte Gänsehaut. Der Name "Nil" hat so etwas magisches ... die Piste ist in den steilen Bereichen mit Zement bearbeitet, damit sie in der Regenzeit nicht komplett weggespült wird

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Wir fahren hinab ins Niltal

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Angekommen, am späten Nachmittag erreichen wir die Anlegestelle der Laropi Ferry

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Es ist nicht viel Betrieb hier - nur einige wenige Fahrzeuge warten

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Die Fähre verkehrt jede Stunde, wir schaffen sogar noch die vorletzte ;-)
Und das Beste: die Überfahrt ist kostenlos! Sogar für uns Touristen!
Nicht einen Schilling muss man zahlen.

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Birgitt
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Uganda - Albert Nil - Laropi Ferry - Wasser Hyazinthe

Beitrag von Birgitt »

An der Anlegestelle ist ein italienischer Schulbus geparkt,
der irgendwann im Zuge eines Spendenprojekts seinen Weg nach Afrika gefunden hat

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Kühe weiden am Ufer des Nils

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Waschtag

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Fischer bei der Arbeit

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Ich hatte in meinem :arrow: Uganda-Reisebericht von Januar 2010 das Thema :arrow: Lake Victoria vor dem Öko-Kollaps aufgegriffen, und zwar wegen der Ausbreitung der Wasserhyazinthe. Auch hier auf dem Albert-Nil treiben hunderte solcher kleiner Hyazinthen-Inseln und gelangen so mit dem Fluß weiter stromabwärts ...

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Das "einschiffen" ;-) geht schnell und problemlos

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Fast geschafft, wir sehen schon die Anlegestelle des anderen Ufers.

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Rückwärts fahren wir runter von der kleinen Fähre

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Achim Vogt
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Re: Uganda - Der Norden - Von Kampala nach Karamoja

Beitrag von Achim Vogt »

Liebe Birgitt,

wie immer tolle Fotos, präzise Infos - klasse und macht Laune! Aber jetzt musst Du Dich mit der Fortsetzung schon fast ein wenig beeilen, sonst kommt schon die nächste Reise, bevor Du mit dem Bericht hier fertig bist :-)

Viele Grüße
Achim

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Re: Uganda - Der Norden - Von Kampala nach Karamoja

Beitrag von Birgitt »

Achim Vogt hat geschrieben:Aber jetzt musst Du Dich mit der Fortsetzung schon fast ein wenig beeilen, sonst kommt schon die nächste Reise, bevor Du mit dem Bericht hier fertig bist :-)
Ertappt :oops:
Das ist wie früher in der Schule, alles auf den letzten Drücker ...

Gruß ;-)
Birgitt

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Uganda - Laropi Ferry - Nil - Arra Fishing Lodge

Beitrag von Birgitt »

Weiter geht es durch eine traumhafte Landschaft

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Wir wissen, dass es von der Fähre nur wenige km bis zur :arrow: Arra Fishing Lodge sind,
unserem Etappenziel für heute

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Da ist der Wegweiser, wir biegen ab ...

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... und folgen dem Weg zur Lodge

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Wir sind die einzigen Gäste und dürfen - auch wenn es unüblich ist - im großen Garten campieren (Camping 10.000 USh p.P. ohne Poolbenutzung, für die Benutzung des kleinen Pools werden 7.000 Ush p.P. extra berechnet). Duschmöglichkeit und Toilette gibt es in einer der Bandas, die gerade renoviert werden.

Obwohl der Plot sehr schön am Ufer des Nils gelegen ist, und auch das Haupthaus der Lodge gemütlich eingerichtet ist, liegt über dem ganzen doch eine Art "Endzeitstimmung". Vielleicht deshalb, weil Horst, der Besitzer der Lodge, sehr krank ist.

Wir ordern einen Drink, lassen uns einen leckeren Fisch braten und versuchen, den Sonnenuntergang zu genießen. Es gelingt nur schwer, denn während wir den Fisch verspeisen fallen die Mücken über uns her :mrgreen:

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Jürgen Kempe
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Re: Uganda - Der Norden - Von Kampala nach Karamoja

Beitrag von Jürgen Kempe »

Ist schon gut,

liebe Birgitt,

das sich der Bericht über längere Zeit hinzieht, ich hätte ihn sonst möglicherweise wegen meiner ständigen Rumreiserei (in weitaus weniger spannende Gegenden) verpasst :roll: .

Vielen Dank für all die schönen Bilder 8) ! Liebe Grüsse: Jürgen

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