Sambia - Vom Lake Tanganyika zum Lake Mweru

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Birgitt
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Sambia - Vom Lake Tanganyika zum Lake Mweru

Beitrag von Birgitt »

Auf unserer Reise von Tansania nach Ost-Kongo ging es im Dezember 2009 vom Lake Tanganyika durch den Norden Sambias zum Lake Mweru.


Grober Routenverlauf:

Mbeya - Tunduma - Mwimbi -*- Mbala - Mpulungu (Lake Tanganyika) - Kapatu - Mporokoso - Lumangwe Falls - Kawambwa - Kampampi - Nchelenge (Lake Mweru) - Chiengi -*- Pweto

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Teil 1

Grenze - Mbala - Mpulungu



:arrow: Transit durch Tansania zur winzigen, zurzeit nicht besetzten Grenze bei Mosi. Einreiseformalitäten Sambia können bei der Immigration in Mbala abgewickelt werden (Büro neben Barclays Bank). Sehr guter Zustand der kleinen Piste von der Grenze bis Mbala - die Piste Mbala Richtung Kalambo Falls haben wir nur die ersten km getestet: Schlagloch an Schlagloch - später Richtung Falls soll sie jedoch besser werden, haben wir gehört. Wir sind unterwegs umgedreht, denn Wasserfälle und strömender Regen war uns eindeutig zu viel des guten Nass 8)

Mbala bietet zwei Banken (Barclays hat auch ATM), zwei Tankstellen (beide mit Sprit), diverse kleine Geschäfte, in denen man das wichtigste kaufen kann, und natürlich den obligatorischen Markt. Und in Sambia spricht man wieder englisch, sehr angenehm!

Die Strecke Mbala - Mpulungu ist perfekt asphaltiert, und je näher wir dem Lake Tanganyika kommen, desto besser wird auch das Wetter! Unten am See ist es feucht und heiß und überall riecht es nach Fisch :x Wir fahren als erstes zum Hafen, weil wir uns nach der alten :arrow: Liemba erkundigen wollen. Wenn es die Möglichkeit gibt, unser Auto auf das Schiff zu verladen, dann würden wir nicht lange zögern! Es ist bereits Samstag und die Liemba ist schon wieder auf dem Weg nach Tansania. Fahrplan und weitergehende Infos dazu findet ihr :arrow: hier. Die Info des Hafens ist mehr als ernüchternd: es werden von Mpulungu nach Norden keine Autos mehr transportiert :? Nun gut, wir sind flexibel, irgendwie werden wir schon einen Weg nach Norden finden ;-)

Die Suche nach der einige km entfernten Lake-Tanganyika-Lodge (Camping-Tipp lt. Reise-Know-How Tansania) verläuft ergebnislos, dafür haben wir aber die Gegend am See hoch und runter kennengelernt - auf abenteuerlichsten Pisten. Nach 2 Stunden Sucherei erfahren wir von einem freundlichen Menschen, dass diese Lodge schon einige Zeit nicht mehr existiert. Campingmöglichkeit im Ort bietet die kleine Nkupi-Lodge (S08.45.580 / E31.06.893) für 25.000 ZKW p.P., es gibt viel Schatten, der Platz ist ruhig, die sanitären Einrichtungen sind sauber und das Wasser aus den Duschen fließt in Strömen. Was will man mehr? Die winzige Küche zaubert uns später zum Candlelight-Dinner (Strom ist in Mpulungu nur sporadisch verfügbar ;-) ) noch einen phantastisch zubereiteten Fisch, der kaum auf den großen Teller passt, wovon wir später nur träumten.

Von Mpulungu gibt es übrigens keine Möglichkeit auf direktem Weg mit dem Fahrzeug zum Sumbu Nationalpark zu gelangen, die Strecke führt immer in einem riesigen Umweg über Mporokoso. Und die Piste von Mporokoso nach Norden ist in der Regenzeit wohl ein ganz besonderes Highligt :twisted: Es verkehren zwar mehr oder weniger regelmäßig Boote zwischen Mpulungu und Kasaba Bay, aber nur im Personenverkehr.


Gruß
Birgitt

Birgitt
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Sambia - Lake Tanganyika - Mbala - Mpulungu

Beitrag von Birgitt »

Das Shopping-Center von Mbala, es gibt so ziemlich alles!

Auch meine geliebten Krapfen ;-) ich liebe diese Dinger, besonders wenn sie ganz frisch und noch warm sind!

In Nord-Sambia und auch im Osten Kongos gehört dieses Gebäck scheinbar mit zu den Grundnahrungsmitteln,
überall werden sie verkauft, jeder hat einen Eimer oder einen Korb voll mit diesen Köstlichkeiten.

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Chicken zu kaufen - wahlweise "freilebend" oder "Käfighaltung" :lol:

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Frisches Gemüse in Hülle und Fülle ...

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... und auch fangfrischer Fisch - von Mpulungu direkt nach Mbala auf den Markt

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Das südliche Ende des Lake Tanganyika - ein Fischerdorf wenige km westlich von Mpulungu

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Die Bucht von Mpulungu ...

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... und die Hafeneinfahrt - ziemlich unspektakulär das ganze ;-)

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Mpulungu ist ein relativ großer Ort, der in sich etwas "zerrissen" wirkt, weil es verschiedene kleine "Zentren" gibt.

In jeweils abgeschlossenen Bereichen findet man den Fischereihafen und den Haupthafen,
dann gibt es noch den wuseligen Geschäftsbereich rechts und links der Asphaltstraße sowie den Markt am Seeufer

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Gruß
Birgitt

Birgitt
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Sambia - Mpulungu - Kapatu - Mporokoso - Lumangwe Falls

Beitrag von Birgitt »

Teil 2

Mpulungu - Kapatu - Mporokoso - Lumangwe Falls



Mpulungu bzw. Mbala Richtung Süden (Kasama / Mpika) perfekter Asphalt. Wir biegen bei Nondo (auf ca. halber Strecke Richtung Kasama) auf die kleine unscheinbare Piste nach Kapatu ab. Der Norden Sambias besticht übrigens durch ein äußerst geringes Verkehrsaufkommen.

Auf den Pisten nach Kapatu und weiter nach Mporokoso und zu den Lumangwe Falls wechseln Schlaglöcher und Matsch ab mit guten und relativ schnell befahrbaren Abschnitten. Wir sind überrascht, wie dicht der Norden Sambias besiedelt ist. Im ersten Moment sieht man zwar nur Busch, aber wenn man einen Moment am Straßenrand verweilt, erkennt man Bewegung in den Blättern ;-) und sobald sich das Auge einen Weg durchs Grün gesucht hat, werden auch die ersten Strohhütten sichtbar. Etwas einsameres Buschcamping, wir wir es bevorzugen, ist hier aufgrund der Dichte der Dörfer kaum möglich.

Achtung: entgegen dem Hinweis in einigen Landkarten gibt es in Mporokoso keine Tankstelle! Sprit jedoch erhältlich aus Kanistern.

Einen spektakulären Übernachtungsplatz einige km abseits der Hauptpiste bieten die Lumangwe Falls am Kalungwishi River - der Preis ist nicht ohne, da mittlerweile "National Monument", aber die Falls sind es wert! (entry fee 3 US$ p.P. und 3 US$ Auto / Camping 10 US$ p.P.). Tipp: Gebühren in ZKW zahlen - kommt in jedem Fall günstiger :lol:

Ich empfehle unbedingt auch einen Abstecher zu den wenige km entfernten Kabwelume Falls. Auch wenn die Piste in der Regenzeit etwas aufgeweicht ist, lohnt sich der Ausflug! Entry fee scheint mit dem Eintritt für die Lumangwe Falls bereits abgegolten ;-)

Gruß
Birgitt

Birgitt
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Sambia - Lumangwe Falls - Kabwelume Falls

Beitrag von Birgitt »

Die Piste nach Kapatu ...

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... und weiter nach Mporokoso

Da es zwischendurch immer wieder regnet, ist das ganze teilweise eine ziemliche Schlammschlacht ;-)

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Am späten Nachmittag erreichen wir den Abzweig zu den Wasserfällen -
genau passend, denn wir suchen einen Platz für die Nacht!

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Eine nicht zu übersehende Gebührentafel heißt uns willkommen ...

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... aber die Staff lebt die Bürokratie perfekt, handeln ist zwecklos!
Also trage ich uns in das dicke Gästebuch ein.

Dabei fällt mir ein, dass Andreas uns ja :arrow: hier berichtet hat,
dass er im vergangenen Jahr auch in Nordsambia war.

Von Neugier getrieben blättere ich im Buch ...

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... und da! Erwischt! Da haben wir ihn :lol:

Im Wüstenschiff schreibt niemand, ohne dass es anschließend kontrolliert wird ;-)

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Der Übernachtungsplatz ist einfach genial, man schläft direkt an der Kante der Wasserfälle
und nachts hört man das Rauschen der Fluten.

Einziger Wermutstropfen sind die hyperaggressiven roten Ameisen -
nicht umsonst meinte die Staff "beware of red ants!"
Bevor man sich also häuslich niederlässt, sollte man erst den Boden checken ;-)
Die Biester treten glücklicherweise nur punktuell auf, dann aber verdammt gut aufgestellt!

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Die Lumangwe Falls sind überwältigend und nach den Vic Falls wohl die größten (von der Breite) in Afrika

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Nach dem Regenzauber des vergangenen Tages und besonders der vergangenen Nacht
spielte der Wettergott nun mit und malte traumhafte Regenbogen in die Szene

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Diese kleine Piste führt uns ...

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... zu den Kabwelume Falls -
denn wenn wir schon hier sind, wollen wir auch alles sehen!

Anders, als bei den Lumangwe Falls, parkt man hier nicht direkt an den Fällen,
sondern geht einige hundert Meter zu Fuß durch den "Regen"-Wald ;-)

Am besten nimmt "zimperliche Frau" dazu eine Machete mit, um die Spinnennetze zu entfernen 8)
diese Tierchen sind rasend schnell in ihrer Arbeit,
sie spinnen ihr Netz unmittelbar nach Zerstörung wieder neu
und man rennt auf dem Rückweg schon wieder in die Fäden ;-)

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Die Brücke über den Kalungwishi River, kurz nach dem Abzweig zu den Falls

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Andreas, hast du nicht noch ein paar bessere Bilder der Falls?
Meine kleine Digicam ist mehr für Schnappschüsse geeignet,
und bei solchen Dingen hoffnungslos überfordert ...

Gruß
Birgitt

Andreas Neuburger
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Wasserfälle

Beitrag von Andreas Neuburger »

Und so sehen sie aus:

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Schlangen kreuzen den Weg, mir lief eine Kleine durch die Sandale.

Andreas Neuburger

Kuno
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Beitrag von Kuno »

Sieht ja richtig interessant aus in Sambia. Weitermachen bitte!

Birgitt
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Kawambwa - Kampampi - Nchelenge - Lake Mweru - Chiengi

Beitrag von Birgitt »

Gerne Kuno - obwohl wir jetzt so langsam Sambia verlassen und Richtung Kongo fahren ;-)


Teil 3

Lumangwe Falls - Kawambwa - Kampampi - Nchelenge (Lake Mweru) - Chiengi - Grenze nach DR Kongo



Kurz nach dem Abzweig zu den Lumangwe Falls überquert man bei Chipempe den Kalungwishi River auf der noch recht neuen Brücke (2004) - ab hier sind es nur noch genau 30 km bis man wieder Asphalt unter den Rädern hat. Wir waren überrascht!

Guter Asphalt bis Kawambwa und weiter bis zur T-Junction bei Kampampi. Die Straße von Kampampi nach Süden ist kpl. asphaltiert und nach Norden reicht der Asphalt bereits bis Nchelenge.

In Kawambwa Tankstelle, jedoch kein Sprit! Sprit erhältlich auf dem Schwarzmarkt aus Fässern - der Preis ist oft niedriger als der offizielle - die Qualität jedoch meist auch ;-)

Nchelenge - ein kleiner Ort am Lake Mweru. Übernachtung direkt am See möglich im Mweru Water Transport Guest House - Zimmer zwischen 40.000 und 120.000 ZKW, Camping neben dem Guest House auf der kleinen Wiese möglich für den Preis des billigsten Zimmers ;-) GPS S09.20.839 / E028.43.914 - In Nchelenge Tankstelle, und diesmal auch mit Sprit!

Von Dezember bis März ist Fish-Ban am Lake Mweru - keine Chance auch nur irgendwo einen frischen Fisch aufzutreiben. Für einen Mzungu schon zweimal nicht, er könnte ja von der kontrollierenden Behörde sein ;-) Eigentlich ist es zu begrüßen, dass diese Regelung hier so strikt eingehalten wird, um das Gewässer vor Überfischung zu schützen und die Brut zu gewährleisten, wir waren nur erstaunt, dass sich scheinbar auch alle daran halten.

Hier in Nchelenge haben wir die einzigen Traveller auf unserem Weg durch den Norden Sambias getroffen: ein Paar aus Singapur (!) das mit seinem in Südafrika gemieteten 4x4 für mehrere Monate durchs südliche Afrika cruised. Unglaublich, wie wenig los war unterwegs. Selbst an den Wasserfällen waren wir die einzigen Gäste, und das seit Tagen bzw. Wochen.

Von Nchelenge ist man ruckzuck an der Kongo-Grenze. Die Piste über Chiengi ist brandneu, superglatt und breit. Fast wie eine Autobahn. Da der Bergbaubetrieb im Bereich Pweto in der Kongo-Provinz Katanga immer weiter vorangetrieben wird und die Handelsbeziehung zu Sambia ab 2010 verstärkt werden soll, sind die Straßen auf sambischer Seite bereits dem entsprechend vorbereitet.

Es gibt eine winzige Grenzstation mit einer bis an die Zähne bewaffneten Security - die automatischen Waffen Richtung Pweto ausgerichtet. Unsere Ausreise nach DR Kongo ging freundlich, schnell und völlig problemlos.

Gruß
Birgitt

Birgitt
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Sambia - Kawambwa - Nchelenge - Lake Mweru - Chiengi - DRC

Beitrag von Birgitt »

Kawambwa - die Tankstelle ist trocken, aber wenigstens gibt es Sprit auf dem Schwarzmarkt.
Und da wir nicht sicher sind, ob es in Nchelenge Sprit gibt,
tanken wir hier lieber nochmals nach.
Auch wenn die Qualität sicher nicht die beste ist.

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Nchelenge Downtown - das geschäftige Zentrum.
Wir sind auf der Suche nach Fisch, trotz Fish-Ban ...

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Der Koch des Gästehauses ist mit uns zum Markt gefahren, in der Hoffnung, eventuell doch noch irgendwo etwas frisches aufzutreiben, aber Fehlanzeige. Nur Trockenfisch, und das in Massen.

Ich habe zunächst die Nase gerümpft, als er unseren Korb voll Trockenfisch packte, und ihm versichert, dass ich es nicht essen werde. Als er mir aber später lächelnd den fertig zubereiteten (trockenen) Fisch auf den Tisch stellte und es so dermaßen gut roch, habe ich ganz vorsichtig probiert - lecker!

Es schmeckt leicht geräuchert und irgendwie gut. Ich musste nur das Bild des halbvertrockneten Fischhaufens auf dem Markt samt den darauf sitzenden Tausend Fliegen aus dem Kopf bekommen ... ;-)

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Der kleine Strand des Mweru Water Transport Guest House

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Auf dem Weg Richtung Norden passieren wir immer wieder kleine Dörfer,
und jede Hütte bietet etwas zum Verkauf.

Diesmal Bananen, keine Kochbananen, sondern diese kleinen dicken Dinger,
die noch so richtig nach Banane schmecken.
Wir freuen uns und kaufen ein .... :)

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Schön bunt - Chiengi, der letzte größere Ort vor der Kongo-Grenze.

Immer wieder faszinieren mich die Frauen, wie sie graziös ihre Lasten auf dem Kopf balancieren,
sogar Koffer ...

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Ein Blick auf die Bucht von Chiengi ...

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... und auf die Piste nach Pweto, es ist nicht mehr weit. Gleich sind wir im Kongo!

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Und hier geht es weiter :arrow: DR Kongo - Mit dem Boot über den Lake Tanganyika

Gruß
Birgitt

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